Besonders betroffen seien die Klein- und Kleinstbetriebe. Der Südtiroler Bauernbund sieht dringenden Handlungsbedarf, sollen eine flächendeckende Bewirtschaftung und damit Kulturlandschaft, Arbeitsplätze und Wertschöpfung im ländlichen Raum auch für die Zukunft gesichert werden. Bereits zwischen 1990 und 2000 hat die Zahl der landwirtschaftlichen Betriebe abgenommen, nun hat sich dieser Trend weiter verstärkt. Besonders betroffen sei die Berglandwirtschaft, so der SBB. Denn während bei Betriebsaufgaben im Tal die Flächen oft von anderen Bauern mitbewirtschaftet würden, sei es im Berggebiet ungleich schwieriger, einen Pächter zu finden. „Der Aufwand, die steilen Wiesen und Almen zu bewirtschaften, ist enorm, gemessen an der Wertschöpfung“, so Bauernbund-Obmann Leo Tiefenthaler. Während sich der Sektor Wein erfreulich konstant halte, gehe, - in geringerem Ausmaß - , auch die Zahl der Obstbauern zurück. „Für Klein- und Kleinstbetriebe lohnt sich die Bewirtschaftung kaum mehr“, so Tiefenthaler. Die Landwirtschaftszählung zeige auch einen anderen Trend auf: den Rückgang des Kulturgrundes. „Wir müssen zukünftig sparsamer mit Kulturgrund umgehen. Eine so großzügige Ausweisung wie bisher können wir uns nicht mehr leisten. Das gilt besonders für Großprojekte“ , fordert der SBB-Chef im Hinblick auf das Stadionprojekt in Leifers."Trend stoppen – sofort handeln" Der Trend zu immer weniger landwirtschaftlichen Betrieben müsse gestoppt werden – mit einer klaren und langfristigen Strategie, zum Beispiel durch den Ausbau des Zuerwerbs am Hof. “Die Landwirtschaftszählung hat gezeigt, dass mittlerweile über 60 Prozent der Betriebe auf einen Nebenerwerb am Hof oder einen Zuerwerb außerhalb der Landwirtschaft angewiesen sind. Wir müssen die gesetzlichen Rahmenbedingungen verbessern, damit noch mehr Betriebe als bisher auf den Urlaub auf dem Bauernhof, die Direktvermarktung oder andere Einkommensquellen setzen können“, fordert Tiefenthaler. Weiter dringend benötigt werde die Berglandwirtschaftsförderung. „Bergbauern brauchen eine angemessene Leistungsabgeltung und eine entsprechende Investitionsförderung. Immerhin pflegen sie die Kulturlandschaft und produzieren Lebensmittel nach höchsten Qualitätsstandards unter ungleich schwierigeren Bedingungen. Dieser Wettbewerbsnachteil muss abgegolten werden“, betont Tiefenthaler. Einschnitte in den EU- und Landesagrarhaushalt dürfe es zukünftig keine mehr geben. „Weitere Kürzungen können wir nicht auffangen. Sonst gefährden wir mittel- und langfristig die gesamte Landwirtschaft.“ Der Rückgang der Betriebe habe aber auch eine volkswirtschaftliche Konsequenz. „Landwirtschaft bedeutet auch Wertschöpfung und Arbeitsplätze. Wenn wir Betriebe verlieren, verlieren wir beides. Gerade in der Peripherie, die eh schon von Abwanderung betroffen ist, ist das fatal“, unterstreicht Bauernbund-Direktor Siegfried Rinner. Sorgen macht sich Rinner über den demographischen Wandel. „Auch die bäuerlichen Familien werden kleiner und der Mangel an Arbeitskräften am Hof steigt. Das bedeutet, dass noch mehr Saisonarbeitskräfte benötigt werden. Und damit steigen die Produktionskosten.“Zudem zeige die Erhebung, dass immer weniger Jungbauern einen Hof selbst bewirtschaften. „Besonders Kleinbetriebe werden verpachtet, weil die Wertschöpfung zu gering ist.“ Um diese zu erhöhen, appelliert Tiefenthaler an die Konsumenten, auf heimische Lebensmittel zu setzen. „Diese sind nach strengen Qualitätskriterien produziert und lebensmittelskandalfrei.“