Über die angebliche Bevorzugung der Landwirtschaft in Sachen IMU seien viele Unwahrheiten geschrieben worden. Nun sei es an der Zeit Licht in die komplexe Materie zu bringen.SBB: Zustimmung für Kompromiss auf Landesebene„Im Wesentlichen geht es darum: Der SBB hat immer einem Kompromiss auf Landesebene zugestimmt, mit dem die Landwirtschaft durch die IMU-Besteuerung ihrer Wohngebäude und eines Teils ihrer Wirtschaftsgebäude einen ihrer Leistungsfähigkeit entsprechenden Beitrag geleistet hätte“, unterstreicht der SBB.Nein zu Vorschlag Nummer zwei aus Rom Dann sei jedoch die Regierung Monti einen Schritt weitergegangen und habe dafür plädiert, alle Wirtschaftsgebäude in Berggebieten von der IMU zu befreien, dafür aber eine Ersatzsteuer über die IRPEF einzuführen.„Diese Ersatzsteuer würde die Landwirtschaft deutlich höher belasten. Zudem würde diese Steuer direkt nach Rom fließen und somit nicht mehr an die Gemeinden gehen“, unterstreicht der SBB, der sich vehement gegen diese Art von Plänen der Regierung Monti stellt.Fazit: Der Kompromiss auf Landesebene sei allgemein akzeptiert worden, nicht aber der Änderungsvorschlag der Regierung Monti zur IMU.SBB fordert Besteuerung entsprechend der LeistungsfähigkeitDer Bauernbund verweist darauf, dass es bereits seit längerer Zeit Verhandlungen zwischen den nationalen Bauernverbänden und der Regierung Monti über die IMU-Belastung der Landwirtschaft gebe.Während die Berechnungen der Regierung von einer Belastung in eine Höhe von rund 450 Millionen Euro für die Landwirtschaft ausgingen, berechneten die Verbände – gemessen an der Wertschöpfung – eine Belastung von über einer Milliarde Euro.„Die Gesamtbelastung durch die IMU liegt bei 1,3 Prozent des gesamten Bruttoinlandsproduktes. Erst mit der Befreiung von Stall, Stadel und Maschinenräumen würde sich die Steuerbelastung für die Landwirtschaft in Südtirol jener der gewerblichen Wirtschaft annähern. Darum auch die Forderung des Südtiroler Bauernbundes nach einer Besteuerung entsprechend der Leistungsfähigkeit“, heißt es in der Aussendung des SBB weiter, der auch auf die von SVP-Senatorin Helga Thaler Außerhofer erreichte „Steuerbefreiung“ für die Landwirtschaft näher eingeht.Zur „Steuerbefreiung“ á la Thaler Außerhofer: Von Gemeindenverband mitgetragenLandwirtschaftsminister Mario Catania habe den Vorschlag eingebracht, landwirtschaftliche Gebäude in Gemeinden im Berggebiet über 1000 Höhenmeter von der IMU zu befreien.Thaler Außerhofer habe daraufhin bewirkt, dass landwirtschaftliche Gebäude, die gänzlich oder teilweise in Berggebieten liegen, von der IMU befreit sein sollen.Dieser Änderungsvorschlag sei vom Südtiroler Gemeindenverband mitgetragen worden.„Eine Einstufung der Gemeinden nach einer fiktiven Höhenlinie hätte eine nicht erklärbare Ungleichbehandlung zur Folge. In Südtirol hätten wir dann einen regelrechten Fleckerlteppich von Gemeinden“, so der SBB, der dementiert, dass die Landwirtschaft bevorzugt werde.Keine Bevorzugung der LandwirtschaftDie Landwirtschaft zahle weiterhin IMU auf ihre Wohngebäude. Befreit seien nur landwirtschaftliche Wirtschaftsgebäude wie Stall, Stadel, Maschinenräume, Urlaub auf dem Bauernhof und Genossenschaften.Diese von der IMU befreiten landwirtschaftlichen Wirtschaftsgebäude unterlägen zukünftig aber der Einkommensbesteuerung.„Das heißt der Katasterertrag wird der Steuergrundlage zugerechnet und erhöht damit das besteuerbare Einkommen. Damit zahlen viele Bauern mehr als sie bei Anwendung der IMU-Landesregelung gezahlt hätten“, so der SBB, der vor Unsicherheit und Streitigkeiten warnt, sollte diese staatliche Regelung beschlossen werden.Abschließend meint der SBB in seinem „Offenen Brief“: Der SBB hätte mit der Landesregelung gut leben können.„Für die Bauern fällt die staatliche Regelung auf alle Fälle ungünstiger aus, da sie jetzt die Einkommenssteuer für die Gebäude separat zahlen müssen“. Außerdem gehe den Gemeinden bei der staatlichen Regelung mehr Geld verloren, als bei jener des Landes.Deshalb stellt der SBB klar, dass er nach wie vor zum Kompromiss, wie er im Landesgesetz vorgesehen sei, stehe, sich jedoch vehement gegen die letzthin verbreiteten „Halb- und Unwahrheiten“ wehren wolle und werde.stol