Deutschland müsse handeln, um die Gefahr von Nachteilen für die heimische Wirtschaft und die der Währungsunion zu verringern, forderte die EU-Behörde am Mittwoch in Brüssel nach einer monatelangen Analyse. „Der Handlungsbedarf (...) ist erheblich angesichts der Größe der deutschen Wirtschaft.“ Die EU-Kommission empfiehlt Berlin, die Inlandsnachfrage und das Wachstumspotenzial zu stärken.Sanktionen drohen Berlin aber nicht, da bisher kein Verfahren eröffnet wurde. Überschussländer müssen laut EU-Diplomaten zudem sowieso keine Strafen befürchten.In dem jahrelangen Streit erkennt das Bundeswirtschaftsministerium die hohen deutschen Exportüberschüsse nach einem Bericht der „Süddeutschen Zeitung“ (Mittwoch) erstmals als Problem an. Damit rücke die Bundesregierung von ihrem Konfrontationskurs ab, berichtet das Blatt unter Berufung auf ein internes Papier aus dem Ministerium. In dem Dokument werde erstmals ohne jede Einschränkung eingeräumt, dass „exzessive und dauerhafte Ungleichwichte“ in den Handelsbilanzen einzelner europäischer Staaten „schädlich für die Stabilität der Euro-Zone“ seien.Ein Überschuss bedeutet, dass mehr produziert als verbraucht wird. Es heißt aber auch, dass im Inland mehr gespart als investiert wird. Je höher die Überschüsse in einem Land wie Deutschland ausfallen, desto höher sind zwangsläufig die Defizite bei Handelspartnern – was in Zeiten der Euro-Schuldenkrise für viele Debatten sorgt.dpa