Das Bruttoinlandsprodukt legte im vierten Quartal um 8,9 Prozent im Vergleich zum Vorjahreszeitraum zu, teilte das Statistikamt am Dienstag mit. Ein kleineres Plus hatte es zuletzt auf dem Höhepunkt der Finanzkrise im Frühjahr 2009 gegeben. Damit verlangsamte sich das Wachstum bereits zum vierten Mal in Folge. Analysten hatten allerdings mit einem noch schlechteren Wert von 8,7 Prozent gerechnet. 2011 wuchs die zweitgrößte Volkswirtschaft der Welt um 9,2 Prozent, nach 10,4 Prozent 2010.Den Angaben des Statistikamts zufolge belief sich das Bruttoinlandsprodukt der zweitgrößten Volkswirtschaft der Welt 2011 auf umgerechnet 5.880,3 Mrd. Euro. Es werde nicht einfach sein, ein Wachstum von 9,2 Prozent 2012 beizubehalten, sagte ein Sprecher des chinesischen Statistikamts vor Journalisten.Wegen der Schuldenkrise in den Industriestaaten und dem schwächelnden Immobilienmarkt sagen Experten eine weitere Abkühlung voraus. „Die europäische Nachfrage nach chinesischen Produkten hat sich bereits abgeschwächt und dürfte gedämpft bleiben“, sagte Analyst Mark Williams von Capital Economics. „Vom Bausektor geht möglicherweise die noch größere Gefahr aus.“ Etwa ein Zehntel des Wirtschaftswachstums hängt vom Bau ab. Er hat jahrelang geboomt – auch weil die Immobilien ständig stark an Wert gewannen. Die Regierung befürchtet eine Überhitzung und versucht deshalb, die Preise in den Griff zu bekommen.Experten gehen deshalb davon aus, dass das Wachstum zu Jahresbeginn erstmals unter der Acht-Prozent-Marke bleiben wird. Das hat es zuletzt 2001 nach den Anschlägen vom 11. September in den USA gegeben. Analysten rechnen dann mit einem Eingriff der Zentralbank, die mit billigerem Geld das Wachstum anschieben kann. „Werden es weniger als acht Prozent, dann wird es einen politischen Konsens geben, das Wachstum zu schützen“, sagte Ken Peng von PNB Paribas. Die Zentralbank hatte bereits im November Geld für den Wirtschaftskreislauf freigegeben. Die Banken müssen nicht mehr so viel Geld bei ihr hinterlegen, sondern können es als Kredite weiterreichen.apa/reuters/afp