Zu rasche Schritte könnten zu weiteren Problemen führen, warnte Zentralbankchef Zhou Xiaochuan in der Nacht auf Dienstag auf einer Diskussionsveranstaltung mit anderen Notenbankchefs in Washington. Die USA und andere Länder drängen China, seine Währung schneller aufzuwerten. Sie werfen dem neuen Exportweltmeister vor, sich mit dem künstlich niedrig gehaltenen Yuan Handelsvorteile zu verschaffen.Zhou sagte, China unterstütze das Ziel der 20 größten Industrie- und Schwellenländer (G-20), ein „starkes, nachhaltiges, ausgewogenes Wachstum“ zu erreichen. Doch dazu trage nicht nur eine Anpassung der Wechselkurse bei. Auch strukturelle Veränderungen seien nötig, für die zwangsläufig mehr Zeit nötig sei. Das Reich der Mitte hatte im Juni die fast zwei Jahre währende starre Koppelung des Yuan an den Dollar etwas gelockert. Der Wechselkurs ist jedoch nicht freigegeben, sondern darf sich nur in einem Bereich von 0,5 Prozent um den von der Zentralbank täglich neu festgelegten Referenzkurs bewegen.Am Dienstag sank der Kurs zum Dollar wieder leicht. Händler gehen davon aus, dass sich trotz der von den USA vor den Kongresswahlen im November verstärkten Kritik an der Wechselkurspolitik Chinas die Aufwertung des Yuan fortsetzen wird – wenn auch nur in kleinen Schritten. Das US-Repräsentantenhaus hat bereits den Weg für Strafzölle gegen China freigemacht.Die staatlich gelenkte Presse in der Volksrepublik schiebt hingegen den USA und auch Japan den Schwarzen Peter zu, da diese Staaten den Kurs ihrer Währungen zu drücken versuchten. Als Folge dieser Politik könnten die Rohstoffpreise ansteigen und Kapital verstärkt in Schwellenländer wie China strömen, warnte das „China Securities Journal“. Damit würden Inflation, Aktienkurse und Immobilienpreise in die Höhe getrieben. „Die Finanzkrise könnte in eine Währungskrise münden, die keinen Gewinner kennt“, mahnte die Zeitung. apa/reuters