<b>von Mauro Stoffella, Kommunikationsexperte und Jurist</b><BR /><BR /><BR />Die Schiffsroute verbindet den Hafen Ningbo-Zhoushan in China übers russische Eismeer mit vier europäischen Häfen. Und so verkürzt sich die Reisezeit von China zu den Häfen Felixstowe (Großbritannien), Hamburg (Deutschland), Rotterdam (Niederlande) und Danzig (Polen) um zehn auf 18 Tage – über den Suezkanal sind es derzeit 28 Tage.<h3> Ökonomisch gesehen ist das Projekt ein Coup</h3>Das Containerschiff „Istanbul Bridge“ mit einer Kapazität von 4890 Standardcontainern umgeht dabei geschickt russische Häfen und vermeidet die Sicherheitsprobleme am Suezkanal. Das Containerschiff ist bereits von chinesischen E-Commerce-Unternehmen mit ihrer Billigware und ihren bedenklichen Produkten komplett ausgebucht – ökonomisch ist das Projekt ein Coup.<BR /><BR /><div class="img-embed"><embed id="1209381_image" /></div> <BR /><BR />Die chinesischen Pläne bereiten aber Sorgen. Die Arktis sei bereits stark belastet, so etwa die Verantwortlichen der Clean Arctic Alliance, ein Zusammenschluss von Organisationen, der sich für den Schutz der Arktis einsetzt. Ihre Gewässer würden sich erwärmen und versauern aufgrund des globalen Klimawandels schneller als im globalen Durchschnitt. <h3> Umweltschützer üben Kritik an Arktis-Route</h3>Obwohl eine kürzere Route zu geringeren CO<sub>2</sub>-Emissionen führen könnte, ist die Arktis aufgrund der Risiken durch das Meereis für die Transitschifffahrt bisher weitgehend unerschlossen. Austritt von Schweröl, negative Auswirkungen auf Wildtiere und zunehmende Unterwassergeräusche könnten das Ökosystem stören.<BR /><BR /> Darüber hinaus führt der Bedarf an eisverstärkten Schiffen oder begleitenden Eisbrechern nicht zwangsläufig zu einer Reduzierung von Kohlenstoffdioxid-Emissionen.<h3> „Arctic Express“ ist ein geopolitisches Schachspiel</h3>Zugleich ist der „Arctic Express“ ein geopolitisches Schachspiel. Für China scheint die Rechnung aufzugehen: Die Volksrepublik drängt als Nicht-Anrainerstaat in eine Region, die bislang von Russland und USA dominiert wird. Und Europa locken schnellere Lieferungen.<h3> Seidenstraßen-Korridor gerät ins Hintertreffen </h3>Da gerät selbst der südliche Seidenstraßen-Korridor an Land und über Schiffswege ins Hintertreffen, wenn es um den Warenabsatz in Europa geht. Und während Südkorea bereits eigene Pläne für die Nordmeerroute schmiedet, zeichnet sich am Ende ein Wettlauf im Eismeer ab. <BR /><BR />Die Route durch die Arktis ist mehr als ein logistisches Experiment. Sie ist ein Symbol dafür, wie weit wirtschaftliche Kalküle gehen, um tonnenweise billigere und schnellere Waren an den Mann zu bringen.<BR /><BR /> <a href="mailto:redaktion@stol.it" target="_blank" class="external-link-new-window" title="">Haben Sie einen Fehler gefunden? Geben Sie uns bitte Bescheid.</a>