„Das elektronische System krankt an vielen Ecken und Enden, es ist zu zeitaufwändig und für die Betriebe in dieser Form nicht hinnehmbar“, urteilte der Präsident des Landesverbandes der Handwerker (LVH), Gert Lanz. Zu dem italienweiten Aktionstag hatten die staatlichen Handwerkerverbände und der LVH in Südtirol aufgerufen. „Wir wollten damit beweisen, dass es nicht am Willen zur Anwendung von Sistri mangelt. Wir Handwerker verwalten die Abfallwirtschaft gut, aber dieses System funktioniert nicht und ist für die Betriebe in der Praxis nicht anwendbar“, so Lanz. Überlastung, Fehlermeldungen und Abbrüche Das neue Abfallerfassungssystem funktioniert ausschließlich elektronisch und erfordert einen Computer mit Internetzugang. Jede Abfallbewegung muss über das Sistri-Webportal verbucht werden. Im Rahmen des Aktionstages haben die Betriebe probeweise Abfallbuchungen durchgeführt. „Die große Mehrheit der Betriebe ist dabei auf erhebliche Mängel gestoßen und hat große Schwierigkeiten bei der Anwendung der Software“, erklärt Lanz. Die Erfahrungen des LVH deckten sich mit jenen der staatlichen Verbände.„Das Webportal ist wegen den vielen zu erwartenden Zugriffen dauernd überlastet und sehr langsam; noch schlimmer aber sind die häufigen Fehlermeldungen und Abbrüche“, sagt Lanz. „Kommt eine Buchung schließlich doch zustande, dauert es oftmals über eine halbe Stunde, was für einen Betrieb zu viel Zeitverlust ist“, so der LVH-Präsident. Weitere häufige Fehler seien nicht funktionierende USB-Sticks, Abbrüche beim Hochladen von Dokumenten und Schwierigkeiten mit Fachbegriffen, da das gesamte System nur in italienischer Sprache verfügbar ist. Aufschub und Verbesserung gefordert„Wir appellieren eindringlich an die Entscheidungsträger in Rom, Sistri nicht am 1. Juni 2011 in Kraft treten zu lassen, sondern das gesamte System zu überdenken und für die Betriebe anwendbar zu machen“, fordert Lanz. „Sonst ist Sistri ein Blankoscheck für Strafen an die Betriebe, da kein Betrieb seine Abfallbuchhaltung mit dem System in dieser Form pflichtgemäß durchführen kann.“Das System müsse flächendeckend funktionieren, muss einfach bedienbar sein und es müsse Vereinfachungen für Kleinst- und Kleinbetriebe geben, fordert der Verband. LVH übergibt Unterschriften in Rom Den Protest der Südtiroler Handwerksbetriebe hat der LVH vor wenigen Tagen mit einer Unterschriftenaktion zum Ausdruck gebracht. 2300 Unterschriften gegen Sistri wurden gesammelt. LVH-Vizepräsident Ivan Bozzi und Direktor Thomas Pardeller haben die Unterschriften am 9. Mai dem Generalsekretär des Dachverbandes Confartigianato, Cesare Fumagalli, in Rom überreicht.