Doch gerade das erweist sich in vielen Fällen als unschlagbarer Vorteil, ist der Pusterer Züchter Hannes Hopfgartner überzeugt.<BR /><BR />Hannes Hopfgartner aus Pfalzen ist leidenschaftlicher Viehbauer und Züchter, er ist oft auf Leistungsschauen unterwegs und ganz nebenbei vielen Bauern auch als Kuhfrisör bekannt. So kommt er viel inner- und außerhalb der Landesgrenzen herum, hört von den Problemen und beobachtet Trends. Seit einiger Zeit hat es ihm die hierzulande kaum wahrgenommene Jersey-Rinderrasse angetan. <BR /><BR />Er sagt: „Ich sehe viele Vorteile, gerade weil sie klein, leicht und wendig sind, aber im Verhältnis zu ihrem Körpergewicht die höchste Milchleistung haben. Man hat mit dieser Rasse viel weniger Probleme, vor allem dann, wenn man ohnehin nur eine kleine Hofstelle hat.“ Im Gegensatz zu einem 650 bis 700 Kilogramm schweren Braunvieh bringt ein Jersey-Rind lediglich 350 bis 400 Kilogramm auf die Waage. <BR /><BR />Somit bewegt sich dieses geschickter in steileren Lagen und richte in der Berglandwirtschaft weniger Schäden an, natürlich gebe es im Stall mehr Platz für das etwa 20 Zentimeter kleinere (Widerristhöhe von 1,20 Meter) und einen halben Meter kürzere Tier im Vergleich zu den gängigen Hochleistungsrindern. Stallungen mit kleinen Ständen müssten für die zierlichen Tiere mit den ausdrucksstarken Augen somit nicht eigens umgebaut bzw. vergrößert werden. Hannes Hopfgartner räumt ein, dass der Unterschied in der Milchleistung zwar beträchtlich ist (Durchschnittsleistung von rund 7000 Litern im Vergleich zu den 10.000 Litern eines Hochleistungsrindes), aber das würden die hochwertigen Inhaltsstoffe mit rund 5 Prozent Fettanteil und 4 Prozent Eiweißanteil zum Teil wieder wettmachen. Die logische Folge seien höhere Auszahlungspreise.<BR /><BR />„Zusammen mit meiner Freundin und deren Familie bewirtschaften wir in Niederdorf einen Hof. Neben der Rasse Braunvieh halten wir in einem kleinen erneuerten Stall 10 Jersey, wobei ich überzeugt bin, dass das in Zukunft für viele Bauern eine interessante Alternative sein wird“, erklärt Hannes und meint verschmitzt: „Die Jersey ist der Ferrari in der Milchwirtschaft.“ In ganz Südtirol gibt es laut Braunviehzuchtverband etwas mehr als 600 Jersey-Kontrollkühe. Zugleich verweist er auf positive Erfahrungen von ihm bekannten Bauern und eines Amtstierarztes. Zu den Vorteilen der Rasse zählt er überdies die gute Fruchtbarkeit und die Frühreife, denn bereits mit 2 Jahren wird abgekalbt. <BR /><BR />Irgendwie liegt er mit seinen Überzeugungen auch voll im Trend: Mit der Jersey-Rasse trachtet man nicht nach einer möglichst hohen Milchleistung, sondern nach erhöhtem Qualitätsbewusstsein und einer schonenden Nutzung der vorhandenen Ressourcen. Das wäre ganz im Sinne des aktuellen Klimabewusstseins.