Vervielfachung und Verflüchtigung liegen bei Digitalwährungen so nahe beieinander wie in kaum einer anderen Anlageklasse. So haben auch in Südtirol gar einige ihr Geld dank Bitcoin und anderen Krypto-Investments zu einem kleinen Vermögen vermehrt, während andere damit ordentlich draufgezahlt haben. Der Kurs der wichtigsten Kryptowährung hat sich zunächst auf fast 70.000 US-Dollar vervielfacht, um binnen eines Jahres auf unter 16.000 US-Dollar abzusacken. <BR /><BR /><embed id="dtext86-57011768_quote" /><BR /><BR />Als wäre das nicht genug, tun sich gerade neue Krypto-Abgründe auf: Der schillerndste Kopf der Industrie, der bis vor Kurzem auch einer der reichsten Amerikaner war, Sam Bankman-Fried, kurz SBF, ist binnen einer Woche vom gefeierten Star zum tragischen Helden geworden. Der 30-jährige Mathematiker ist Gründer von FTX, einer der größten Kryptobörsen der Welt. Ebendiese musste kürzlich Insolvenz anmelden. Vieles zu den Hintergründen ist noch nicht abschließend geklärt, einiges deutet aber daraufhin, dass er unter anderem mit Kundengeldern in Milliardenhöhe gezockt und sich damit verzockt haben soll. <BR /><BR />Leider muss man davon ausgehen, dass auch eine nicht unerhebliche Zahl von Anlegern in Südtirol zu den Geschädigten der Pleite zählt. Laut EZB hält nämlich jeder fünfte Haushalt in der EU Kryptowährungen, die über Börsen wie FTX gekauft und verkauft werden können. Selbst wenn Sie wünschenswerterweise nicht zu den direkt Betroffenen zählen, aber in Kryptowährungen investiert sind, sollten Sie sich mehr denn je mit folgender Frage auseinandersetzen: „Glaube ich an das längerfristige Potenzial von Kryptowährungen und habe ich zumindest grob verstanden, worin da mein Geld fließt?“ <BR /><BR /><embed id="dtext86-57012012_quote" /><BR /><BR />Wenn Sie dies für sich mit Ja beantworten, empfehle ich Ihnen, sich dringend mit der Frage der Aufbewahrung zu beschäftigen. Wer nämlich sein Geld auf einer Börse liegen lässt, trägt das Kontrahentenrisiko uneingeschränkt. Wenn die Börse zahlungsunfähig ist, stecken Ihre digitalen fest. Und ob Sie sie jemals wiederbekommen, steht in den Sternen. Eine Kryptobörse ist keine Bank, es gibt (noch) keine Einlagensicherung wie im Falle von Bankenpleiten; eher befinden wir uns regulatorisch im Wilden Westen. <BR /><BR />Dass der Staat eingreift, um eine Kryptobörse zu stützen, ist ebenso unwahrscheinlich. Was Ihnen bleibt, ist, die Aufbewahrung zu Ihrem eigenen Schutz selbst zu übernehmen. Verwahren Sie sie in ihrer eigenen digitalen Brieftasche, einer so genannten „Cold Wallet“. Wie wichtig das ist, hat der filmreife Fall von FTX einmal mehr verdeutlicht. <BR /><BR />rainer.hilpold@athesia.it