„Der Einzelhandel weltweit und somit auch in Südtirol steht vor einigen Herausforderungen – im Grunde keine Neuigkeit für den Sektor“, so der Präsident des Wirtschaftsverbandes hds, Philipp Moser, zur neuen Einzelhandelsstudie des Wirtschaftsforschungsinstituts WIFO der Handelskammer Bozen, die jüngst erschienen ist <a href="https://www.stol.it/artikel/wirtschaft/digitalisierung-nachfolge-mitarbeiter-suedtirols-einzelhandel-vor-herausforderungen" target="_blank" class="external-link-new-window" title="">(STOL hat berichtet).</a><BR /><BR />Denn die einzige Konstante im Handel ist seit jeher der kontinuierliche Wandel, so der Präsident weiter. „Handel stirbt nicht, Handel ist lebendig – und unsere vielen Familienbetriebe sind und bleiben das Herzstück des Handels in Südtirol“, betont Moser.<h3> Herausforderung: Betriebsnachfolge</h3>„Schließt ein Geschäft, dann gibt es oft Schlagzeilen. Von einem Geschäftesterben kann aber nicht die Rede sein“, meint Moser. Von 2014 bis 2024 ist zwar die Anzahl der Handelsbetriebe in Südtirol um 132 Unternehmen gesunken (minus knapp 3 Prozent). Im selben Zeitraum ist aber die Verkaufsfläche um etwa 11 Prozent gewachsen. Und die Zahl der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter ist um über 23 Prozent gestiegen.<BR /><BR /><b>Klein- und familiengeführte Betriebe</b><BR /><BR />Diese Zahlen zeigen aber auch deutlich, dass es vor allem kleinere, familiengeführte Betriebe sind, die zunehmend unter Druck geraten. Genau diese Handelsbetriebe machen – im Dreiklang mit Gastronomie und Dienstleistungen - unsere Ortskerne aus, beleben Dörfer und Stadtviertel, sichern Arbeitsplätze und tragen zur Lebensqualität bei. „Damit diese Betriebe weitergeführt und Betriebsnachfolger in der Familie - aber auch außerhalb davon - gefunden werden, brauchen sie geeignete Rahmenbedingungen und Unterstützung sowie eine gesunde Entwicklung ihrer Orte“, erklärt der hds-Präsident.<h3> Herausforderung: Online</h3>Heutzutage bestimmt Online das Einkaufsverhalten mit. „Ein Blick in die Geschichte des Einzelhandels zeigt aber, dass neue Formen des Handels in der Regel die alten Formen nicht verdrängt haben, aber auf jeden Fall ergänzen. Die Steigerung der digitalen Kenntnisse und Dienstleistungen ist für die Modernisierung und Wettbewerbsfähigkeit vieler Betriebe im Handel erforderlich. Es gilt, mehr denn je die Online-Sichtbarkeit zu steigern und dort, wo möglich, online und stationär zu verbinden“, erklärt der hds-Präsident.<BR /><BR /><b>Kein fairer Wettbewerb</b><BR /><BR />Wenn wir hier an die bekannten Online-Giganten denken, so fehlt allerdings ein fairer Wettbewerb zwischen online und stationär. „Es kann nicht sein, dass die großen Online-Plattformen für ihre Umsätze dank Steueroptimierungen und -verschiebungen in Steueroasen kaum Steuern zahlen, während die lokalen Betriebe ihren Beitrag bei Steuern und Abgaben leisten. Oder, dass unsere Unternehmen strengen Umwelt-, Sozial- und Transparenzauflagen unterliegen, während Online-Riesen aus Fernost unter Umgehung dieser Standards massive Wettbewerbsvorteile erzielen. Es braucht endlich gleiche Regeln für alle Akteure im Handel!“, so Moser. <BR /><h3> Herausforderung: Arbeitskräftemangel</h3>Auch im Handel wird es zunehmend herausfordernder, Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter zu finden. „Unsere Verkäufer sind das Herzstück eines jeden Handelsbetriebs, und es nicht fair, wenn diese immer wieder als Billiglohnkräfte abgestempelt werden. Dem ist nicht so: Dank der neuen Kollektivverträge auf staatlicher und Landesebene gab es erst jüngst klare Lohnanpassungen“, so Moser. Der hds wird bei den bevorstehenden WorldSkills South Tyrol den Verkaufsberuf erstmals im Wettbewerb präsentieren, um den Beruf ins rechte Licht zu rücken.<BR /><BR /><b>Mensch im Mittelpunkt</b><BR /><BR />Erfreulich aus der Studie ist, dass die Kunden dem stationären Handel nach wie vor große Bedeutung beimessen, weil sie Produkte erleben, also fühlen, sehen oder vor Ort ausprobieren möchten, weil sie sich inspirieren und persönlich von qualifizierten Fachpersonen beraten lassen möchten. „Ein Beweis mehr, dass trotz aller Digitalisierung in der Einkaufswelt der Mensch mit seinen Fähigkeiten, Kenntnissen und Begabungen noch im Vordergrund steht“, so abschließend hds-Präsident Philipp Moser.