Ein Fehler, sagt EU-Parlamentarier Herbert Dorfmann.<BR /><BR />Bereits im Juni vergangenen Jahres hatte Irland die Europäische Union davon in Kenntnis gesetzt, Wein, Bier und Spirituosen, die auf der grünen Insel verkauft werden, künftig mit Warnhinweisen ob ihrer Gesundheitsschädlichkeit zu versehen. Nun hat die Kommission grünes Licht für diese Regelung gegeben – sehr zum Unmut der führenden Weinproduzenten Italien, Spanien und Frankreich. <BR /><BR />Auch Südtirols EU-Parlamentarier Herbert Dorfmann kann die Entscheidung nicht gutheißen: „Die EU-Kommission hätte einschreiten müssen. Etikettierungen werden europäisch geregelt, es kann nicht sein, dass jedes Land für sich selbst entscheidet“, betont er im Gespräch mit s+. Die Sonderregelung für nur ein EU-Land stelle für nicht-irische Produzenten sowie den Binnenmarkt ein Problem dar. Immerhin müssten Flaschen, die für den irischen Markt bestimmt sind, künftig gesondert etikettiert werden – ein Mehraufwand. <BR /><BR /><embed id="dtext86-58053335_quote" /><BR /><BR />„Dass Gesundheitshinweise auf Flaschen mit alkoholischem Inhalt Daseinsberechtigung haben, steht außer Frage“, stellt Dorfmann klar. Niemand könne abschreiten, dass der Missbrauch von Alkohol nicht nur die persönliche Gesundheit, sondern oft auch die Sicherheit der Allgemeinheit gefährde. Allerdings müsse eben auch zwischen „Konsum“ und „Missbrauch“ unterschieden werden. <BR /><BR />Der Weinsektor selbst setze sich bereits seit langem für den „moderaten Genuss“ ein. Auch habe es diesbezüglich eine Abstimmung im Europäischen Parlament gegeben: „Im Abschlussbericht des Sonderausschusses für Krebsbekämpfung war eine breite Mehrheit klar dafür, zwischen Konsum und Missbrauch zu unterscheiden. Bei Zigaretten verhält es sich anders: Es gibt keine ,gesunde' Zigarette. Hingegen sind sich viele Wissenschaftler einig, dass ein moderater Weinkonsum nicht nur nicht schädlich, sondern sogar gesundheitsfördernd sein kann – wohlgemerkt in Maßen“, so Dorfmann. Schon lange habe es Diskussionen darüber gegeben, Piktogramme anzubringen, etwa die durchgestrichene Abbildung einer schwangeren Frau. „Das müsste aber auf europäischer Ebene beschlossen werden, den irischen Alleingang halte ich für wenig sinnvoll.“ <h3> Dorfmann: „Keine Rede von Schockbildern“</h3>Ob zusätzliche Warnhinweise wirklich von übermäßigem Konsum abhalten, sei dahingestellt. „Ich denke, jeder, der zu viel trinkt weiß, dass er es eigentlich nicht tun sollte, genauso wie eine Schwangere weiß, dass sie nicht trinken sollte. Wichtiger als Warnhinweise wäre es, die Bevölkerung in Richtung moderaten Umgang mit Alkohol zu erziehen und Öffentlichkeitsarbeit zu leisten“, betont Dorfmann. Immerhin hätten auch die „Schockbilder“ auf den Zigarettenpackungen den Tabakkonsum kaum reduziert. <BR /><BR />Übrigens: Von Schockbildern auf Weinflaschen könne keine Rede sein. „Das wurde übertrieben dargestellt. Die irische Regelung sieht schriftliche Warnhinweise für Schwangere und den Hinweis vor, dass übermäßiger Alkoholkonsum krebsfördernd sein kann – keine Schockbilder.“ <BR /><BR /><embed id="dtext86-58053338_quote" /><BR /><BR />Dennoch müsste jede Flasche, die nach Irland importiert wird, diese Hinweise vorweisen. „Es ist unsinnig zuzulassen, dass jeder Staat sein eigenes Süppchen kochen kann. Darauf habe ich auch in meiner Anfrage an die EU-Kommission hingewiesen.“ <BR /><BR />Besonders ärgerlich sei, dass die EU eine Gesetzesinitiative zu diesem Thema geplant hat. „Das hätte man auch einfach abwarten können, anstatt im Alleingang vorzupreschen.“<BR /><BR />Auch Andreas Kofler, der Präsident des Konsortiums Südtirol Wein, ist von dieser Entwicklung nicht begeistert: „Wir haben keine Freude damit, unserer Meinung nach hat diese Entscheidung auch nicht viel Sinn, schon allein wegen des Mehraufwands in Sachen Etikettierung.“<BR /><BR /><embed id="dtext86-58053432_quote" /><BR /><BR /> Auch das Konsortium Südtirol Wein habe sich schon länger für einen moderaten Umgang mit Alkohol ausgesprochen. Deshalb gäbe es etwa bei Weinverkostungen auch Spucknäpfe und ein begleitendes Essen. „Der Wein ist ein Kulturgut, das unser Territorium widerspiegelt. Er muss aber in Maßen getrunken werden – es geht um den Genuss“, so Kofler.<BR />