„Es sind schwierige Zeiten, wir gehen derzeit davon aus, dass es in den nächsten Monaten 4 Geschäftsschließungen in der Altstadt geben wird. Das ist für eine Kleinstadt wie Klausen viel, zumal es auch schon Leerstände gibt“, sagt Michael Kerschbaumer, Bezirksleiter des Handels- und Dienstleistungsverbands (hds). <BR /><BR /><div class="img-embed"><embed id="994117_image" /></div> <BR />„Ja, es stimmt, wir werden unser Geschäft in Klausen im Herbst schließen, auch wenn uns die Entscheidung nicht leicht gefallen ist“, sagt <b>Ludwina Rabensteiner</b> (im Bild). Sie betreibt neben 2 Geschäften in Brixen seit rund 7 Jahren das Kinderbekleidungsgeschäft „Golden Kids“ in der Klausner Unterstadt. „Es wird immer schwieriger, Personal zu finden“, sagt Rabensteiner. Durch die Schließung des Geschäftes könne sie die Kräfte bündeln. Außerdem sei zu beobachten, dass gerade junge Eltern immer mehr im Internet einkaufen. <BR /><BR /><div class="img-embed"><embed id="994120_image" /></div> <BR />Auch für <b>Wally Ulpmer</b> (im Bild) steht fest: „Im Sommer machen wir zu.“ Ulpmer führt seit 10 Jahren ein Geschäft für Kindermode in der Oberstadt. „Ich gehe in Pension“, das ist der Hauptgrund für die geplante Schließung und sie bestätigt auch das veränderte Kaufverhalten der Menschen: Es wird immer mehr online gekauft und die Tagestouristen – gerade auch aus Gröden – bleiben immer öfters aus. <BR /><BR /><div class="img-embed"><embed id="994123_image" /></div> <b><BR />Sieglinde Meraner</b> (links) betreibt mit ihrer Tochter <b>Alexa Tositti</b> (rechts im Bild) 2 Geschäfte in der Klausner Altstadt. „Unser Trachtenmodengeschäft in der Oberstadt läuft sehr gut, im Frühjahr planen wir das Geschäft zu renovieren und zu erweitern.“ Ihr zweites Standbein in Klausen, das Fachgeschäft für Damen- und Herrenmode „Meraner Fashion“, bleibt ab Juni geschlossen. Die Berufsbekleidung, die bisher ebenfalls dort zum Verkauf angeboten wurde, soll künftig im Geschäft in der Oberstadt weitergeführt werden. „Die Entscheidung, das Modegeschäft nach 20 Jahren zu schließen, ist uns nicht leicht gefallen“, sagt Meraner. Ein Grund sei die mangelnde Frequenz und die teilweise drastischen Preiserhöhungen: „Unsere Kundschaft, vor allem ältere Frauen und Männer, hat mit den gestiegenen Preisen zu kämpfen.“ Mit der Schließung einerseits und dem Ausbau des Geschäfts in der Oberstadt andererseits wolle man die Kräfte bündeln und sich auf das konzentrieren, was gut läuft, so Tositti.<BR /><BR /><div class="img-embed"><embed id="994126_image" /></div> <BR />Das Geschäft mit Atelier von <b>Ruth Gantioler</b> in der Unterstadt ist bereits geschlossen. Unter dem Label „REAZY.design“ entwirft und verkauft Gantioler handgemachte Taschen und wertet neue und Secondhandmode optisch je nach Geschmack auf. „Ich verlagere das Geschäft auf meinen Onlineshop, meine Produkte sind Einzelstücke, daher sehr speziell, und sprechen vor allem junge Leute und Leute mit individuellem Geschmack an, ich verkaufe nichts von der Stange. Da lohnt es sich nicht, in einem kleinen Ort wie Klausen zu mieten.“<h3>Vorbild Gmünd als Idee </h3>Auf die Geschäftsschließungen angesprochen, erklärt Konstantin Waldau-Rogner, Ortsobmann des hds: „Ein Stück weit sind derartige Geschäftsschließungen eine natürliche Entwicklung, die Generation der Babyboomer geht in Pension, die Nachfolger bleiben aus.“ <BR /><BR />Konkret auf Klausen gemünzt erklärt er: „Ich stelle mir vor, in Klausen einen ähnlichen Weg zu gehen, wie es die Kärntner Gemeinde Gmünd seit Jahren erfolgreich vormacht: Handwerk und Kunstprojekte in die Innenstädte zu holen, andere Geschäfte können davon profitieren.“ Generell plant der Verband den Aufbau einer Plattform, auf der sich Interessierte über Geschäftsübernahmen austauschen können. <BR /><BR />Was kann die Gemeinde tun, um den Leerständen entgegenzuwirken? Bürgermeister Peter Gasser: „Meines Wissens laufen teils bereits Gespräche mit Nachmietern, über definitive Entscheidungen sind wir als Gemeinde aber nicht eingebunden. Als Gemeinde ist es unsere Aufgabe, das Leerstands- und Gebäudemanagement zu führen. Zuletzt wurde das durch die Auflösung der Wirtschaftsgenossenschaft vernachlässigt, da besteht Nachholbedarf. Als Gemeinde sind wir aber bestrebt, Klausen aufzuwerten.“<BR />