Der Blick nach vorne beginnt oft mit einem Blick zurück – so machte es auch Giudiceandrea in seiner Rede. Eine internationale Krise, ein Krieg, steigende Energiekosten: all dem habe man versucht, entgegenzuhalten: „Wir haben uns bemüht, die Auswirkungen dieser Energiekrise abzumildern, nach Lösungen und Maßnahmen gesucht, um die finanziellen Auswirkungen auf unsere Mitgliedsunternehmen zu verringern“, so Giudiceandrea. Auch die Themen Vereinbarkeit von Familie und Beruf und der Arbeitsmangel waren 2022 auch im Südtiroler Wirtschaftsring Thema. <BR /><BR />Auch auf die vergangenen 4 Jahre als Präsident blickte Giudiceandrea zurück: „Während meiner Amtszeit haben wir den Schwerpunkt auf Innovation, Zusammenarbeit und Anpassung an die sich verändernde Marktdynamik gelegt. Wir haben daran gearbeitet, ein günstiges Geschäftsumfeld zu schaffen, das das Wachstum und die Entwicklung von Unternehmen in unserer Provinz unterstützt.“ <h3> „Einigkeit und Zusammenarbeit unerlässlich“</h3>Die anfängliche Skepsis dem NOI Techpark gegenüber sei „einer engagierten Zusammenarbeit zwischen den Unternehmen und dem NOI Tech Park“ gewichen: „Die Tatsache, dass heute viele der mit dem Unternehmerverband verbundenen Unternehmen eng mit den Labors und dem NOI Tech Park zusammenarbeiten, ist ein Beweis für die Qualität der geleisteten Arbeit.“ <BR /><BR />Ebenfalls hätte man in den vergangenen 4 Jahren gezeigt, dass Einigkeit und Zusammenarbeit unerlässlich seien, um komplexe Herausforderungen zu bewältigen: „Wir haben gezeigt, dass es auch bei unterschiedlichen Meinungen möglich ist, gemeinsame Lösungen zu finden, die die wirtschaftliche Entwicklung und das Wohlergehen unserer Gemeinschaft fördern“, so Giudiceandrea. Er blicke mit Stolz auf die Leistungen des SWR zurück: „Wir haben Innovation, Ausbildung und Zusammenarbeit gefördert und so ein günstiges Geschäftsumfeld geschaffen, in enger Zusammenarbeit mit lokalen Institutionen, Partnerorganisationen und unseren Mitgliedern.“ <BR /><BR />Vor allem die Teilnahme an den Bezirkstreffen hätten ihm bestätigt, „dass die Stärke der Südtiroler Wirtschaft in der engen Verbindung zwischen den verschiedenen Sektoren und in der Verteilung der wirtschaftlichen Aktivitäten auf das ganze Land liegt – nicht nur in den städtischen Zentren, sondern auch in den Vororten und Tälern.“ Industrie, Handwerk, Landwirtschaft, Handel und Tourismus seien entscheidend für den Erhalt der kleinen Dörfer, womit Südtirol auch in Europa einen Spitzenplatz im Verhältnis Bruttoinlandsprodukt je Einwohner einnehme „und damit zu den führenden Regionen Europas gehört,übertroffen nur von den großen Ballungsräumen“. <BR /><BR />Man dürfe sich aber nicht auf den Lorbeeren ausruhen, denn vor allem im Bereich der ökologischen, sozialen und wirtschaftlichen Nachhaltigkeit gebe es noch viel zu tun. Besonders einen Aspekt hob Giudiceandrea dabei hervor, der in seinen Augen nicht mit der notwendigen Priorität behandelt werde: die Digitalisierung. <h3> „Ohne Digitalisierung kein Business“ </h3>Ein Aspekt, den er bereits gestern Vormittag im Rahmen der gemeinsamen Vorstellung des „Südtirol Marketplace“ mit der IDM betonte: „Italien und Südtirol hinken in Sachen Digitalisierung hinten nach. Das verrät uns auch der Blick auf den Index für digitale Wirtschaft und Gesellschaft (DESI), der Indikatoren für die digitale Leistung europäischer Länder zusammenfasst. Italien steht hier an nur 18. Stelle der Klassifizierung der 27 EU-Staaten. Und Südtirol liegt wiederum in Italien nur im Mittelfeld bei der digitalen Entwicklung.“ <BR /><BR />Ohne Digitalisierung laufe heute aber kein Business mehr, weshalb der scheidende Präsident des SWR das Thema auch am Abend bei der Generalversammlung des Wirtschaftsrings nochmals in den Vordergrund hob: „Die Geschwindigkeit, mit der sich die Technologie, insbesondere die künstliche Intelligenz, weiterentwickelt, führt zu radialen Veränderungen in unserer Wirtschaft“, so Giudiceandrea.<BR /><BR /> Künstliche Intelligenz werde zusammen mit anderen digitalen Technologien beispiellose Möglichkeiten für Innovation, Effizienz und Wettbewerbsfähigkeit in unseren Unternehmen bieten. Um diese Vorteile jedoch voll ausschöpfen zu können, sei es unerlässlich, dass Politiker und Institutionen die Bedeutung der Digitalisierung erkennen und entsprechend handeln: „Ich appelliere daher an die Landesregierung, das Thema Digitalisierung konsequenter anzugehen.“ <BR /><BR />Er schlage die Einrichtung eines Lenkungsausschusses vor, der sich speziell mit der Digitalisierung befasst. Dies würde eine gezielte Konzentration auf die Digitalisierung ermöglichen und die Zusammenarbeit mit Unternehmen, akademischen Einrichtungen und Branchenexperten fördern. <BR /><BR />„Die großen Herausforderungen, die vor uns liegen - Nachhaltigkeit, Fachkräftemangel, übermäßige Bürokratie, aber auch die Spending Revue - können nur angegangen und gelöst werden, wenn wir uns auf neue Technologien, insbesondere die digitale Technologie und künstliche Intelligenz, konzentrieren“, betonte Giudiceandrea abschließend.