Worum es genau geht und warum Trockenfrüchte dabei eine Hauptrolle spielen. <BR /><BR />„Die Bestimmungen der Stadtverwaltung für den Obstmarkt gefährden unsere wirtschaftliche Existenz. Trockenfrüchte sind mittlerweile unsere wichtigste Einnahmequelle. Ohne sie müssen wir unser Geschäft bald zusperren“, erklärten die Betreiber von neun der 21 Stände gestern Vormittag gegenüber diesem Medium ihren eintägigen Streik.<BR /><BR />Die Gemeinde stört sich seit Jahren an den vielen Ständen mit Trockenfrüchten auf dem Obstmarkt, der – wenn es nach der Verwaltung geht – wieder zum Frischobstmarkt werden soll. Nach mehreren Versuchen, das Angebot an Trockenfrüchten einzudämmen – auch mit Strafen –, schlug die Gemeindeverwaltung im Spätherbst 2024 einen neuen Weg ein. Ein runder Tisch, an dem alle teilnehmen, die am Obstmarkt arbeiten oder wohnen – also Standbetreiber, Bars, Restaurants und Anrainer –, soll eine Kompromisslösung für einen neu gestalteten Obstmarkt bringen.<BR /><BR /><BR />„Wir waren voller Hoffnung bei allen Veranstaltungen und Sitzungen dabei. Alles sollte neu werden, alle sollten an einem Strang ziehen und gemeinsam Lösungen erarbeiten“, so die Obststandbetreiber gestern. „Bei einer Sitzung war auch der Bürgermeister dabei und zeigte sich sehr interessiert.“ Nun fühlen sie sich aber hintergangen. „Einerseits gibt es diesen Dialog am runden Tisch der Gemeinde, andererseits schickt die Gemeinde immer häufiger Kontrollen der Stadtpolizei und stellt Strafen aus – auch wegen der Trockenfrüchte“, so die scharfe Kritik der Standbetreiber. „Die Gemeinde spielt ein doppeltes Spiel“, betonten sie gestern. Diese Strafen von bis zu 500 Euro seien nicht nur wirtschaftlich eine schwere Belastung, denn „bei drei Verstößen folgt der Lizenzentzug“. Dabei sei oft nicht einmal klar, wofür man die Strafe erhalte. Das werde auch auf Nachfrage häufig nicht mitgeteilt, kritisieren die Betreiber. Statt eine Übergangslösung bis zu einem neuen Reglement zu finden, werde nun hart durchgegriffen.<BR /><h3> „Frischobst verkauft sich nicht mehr“</h3><BR />Den Verkauf von Frischobst – derzeit darf Trockenobst laut den Vorgaben der Gemeinde nur 20 Prozent des Angebots ausmachen – lehnen die Obststandbetreiber ab. „Es gibt direkt am Obstmarkt einen Supermarkt, der Obst verkauft, und einen weiteren neben dem Ötzi-Museum. Mit den Preisen des Großhandels für Obst können wir nicht mithalten“, unterstreichen sie. „Wir schlagen vor, neben Trockenfrüchten auch typische Produkte anderer italienischer Regionen anzubieten, denn am Obstmarkt kaufen vor allem Touristen ein.“<BR /><BR /><BR />Dass sich der Obstmarkt in den vergangenen Jahren weg vom Frischobst hin zu anderen Produkten entwickelt hat, lässt sich an den Zahlen ablesen: Von 21 Ständen verkaufen heute nur mehr vier Frischobst. „Früher waren es acht“, betont einer der Standbetreiber, der seit 25 Jahren „jeden Tag bei Wind und Wetter, Regen, Sonne und Schnee vom frühen Morgen bis abends hier arbeitet“. Das Geschäft mit Obst sei „sehr schwierig“, auch müsse viel Ware, die verderbe oder nicht mehr frisch sei, weggeworfen werden. Laut dem derzeitigen Reglement für den Obstmarkt müsste an 14 Ständen Frischobst verkauft werden.<BR /><BR />„Wir fordern keine Sonderrechte, sondern einfach die Möglichkeit, wirtschaftlich überleben zu können“, betonten die Streikenden in einer Aussendung, die ihr Anwalt an die Medien verschickte. „Die derzeitige Vorschrift entzieht uns das einzige Produkt, das sich regelmäßig und wirtschaftlich tragfähig verkaufen lässt.“ Die Händler fordern dringend ein Gespräch mit der Gemeindeverwaltung, um das Reglement zu überarbeiten und flexiblere Kriterien einzuführen, die der aktuellen Marktsituation Rechnung tragen.<BR /><h3> Corrarati: „Muss Einhaltung der Regeln durchsetzen“</h3><BR />Bürgermeister Claudio Corrarati verweist auf ein Gerichtsurteil: „Das Gericht hat sich in der Sache klar geäußert. Wenn die Standbetreiber auch Obst anbieten, sich also an das Reglement des Obstmarktes halten, gibt es keine Probleme. Das habe ich den Betreibern so mitgeteilt, auch persönlich“, betonte er gegenüber den „Dolomiten“. Verkaufe ein Standbetreiber aber nur Trockenobst, sei die Gemeinde gezwungen, Geldstrafen zu verhängen. „In den ersten eineinhalb Monaten, seit ich im Amt bin, hat es keine Strafen gegeben. Die Gemeinde hat in dieser Zeit den Standbetreibern wiederholt erklärt, dass sie auch Frischobst anbieten müssen und dass wir Bußgelder verhängen müssen, wenn das nicht passiert. Denn als Bürgermeister muss ich die Einhaltung der Regeln durchsetzen. Die Regeln gelten für alle.“