Die Bozner Handelskammer listet die Monier Italia GmbH auf Rang 51 der wirtschaftsstärksten Unternehmen Südtirols. Im Pustertal wird der Betrieb gar an Platz 6 gereiht, ist hier also ein regelrechtes Wirtschaftsschwergewicht. Doch die Tage von Monier im Pustertal sind gezählt. Mit dem 15. Juni soll der Firmensitz nach Borgonato in der Gemeinde Corte Franca (Provinz Brescia) verlegt werden, wie der Kiener Bürgermeister Andreas Falkensteiner bestätigt. Borgonato ist einer der Standorte von Monier in Italien.<BR /><BR />Damit verliert Südtirol nicht nur Steuereinnahmen, in der Gemeinde Kiens gehen auch etwa 15 Arbeitsplätze verloren. Denn so wie der Firmensitz soll auch die Verwaltung des Betriebes von Kiens in die Lombardei übersiedeln. Was das für die Angestellten im Pustertal bedeutet, dürfte am heutigen Donnerstag geklärt werden, wenn zwischen Firmenleitung und Gewerkschaften eine Vereinbarung unterzeichnet wird.<BR /><BR />Wird ein Firmensitz verlegt, werden im Normalfall auch die Angestellten dorthin überstellt. Das ist auch kollektivvertraglich so geregelt. Kiens und Borgonato liegen nun aber nicht gerade um die Ecke, sondern 300 Kilometer auseinander, was für die Angestellten ein Problem sein kann. Erschwerend kommt hinzu, dass etliche der Angestellten von Monier schon seit Jahren oder gar Jahrzehnten in Kiens tätig sind und diese damit nicht nur ein bestimmtes Lebensalter, sondern auch Familie, Freunde und ihre gesamte Lebenswelt im Pustertal haben. Ein Umzug in die Lombardei wäre damit nicht nur schwierig, sondern für viele wohl gar unmöglich.<BR /><BR />Das soll der Grund sein, weshalb die Firmenleitung in Verhandlungen mit den Gewerkschaften eingetreten ist, um hier eine zufriedenstellende Lösung zu finden. Wie diese aussehen kann, ist aber noch ungewiss. Firmenleitung wie auch Gewerkschaften verwiesen auf die derzeit laufenden Verhandlungen und waren zu keiner Stellungnahme bereit. Wie jedoch zu erfahren war, soll eine Abfindung für die Angestellten, wenn diese aus dem Betrieb ausscheiden wollen, ins Auge gefasst worden sein. Zudem sollen Arbeitsmodelle mit der Möglichkeit von Homeoffice besprochen worden sein.<BR /><BR />Auf die Produktionsstätte hat die Verlegung des Firmensitzes von Monier indes offenbar keine Auswirkung. Wie es heißt, soll das Werk in Kiens erhalten bleiben. Die Auftragsbücher sollen gut gefüllt sein und die Produktion der Dachziegel soll auf Hochtouren laufen.