Am 22. Februar 2014 hat Matteo Renzi, ehemaliger Bürgermeister von Florenz, mit viel Energie seine Arbeit begonnen. Die Latte hat er gleich zu Beginn hoch gelegt: Er wolle das Land erneuern und jeden Monat eine neue Reform umsetzen: auf dem Arbeitsmarkt, im Wahlrecht, im Steuer- und Justizbereich, in der öffentlichen Verwaltung und der Bildung. „Wir haben nur diese Chance“, hatte der smarte 39-Jährige damals betont, wie der "WIKU" erinnert.„Es war ein Jahr von gehaltenen und nicht gehaltenen Versprechen“, resümierte jüngst die Nachrichtenagentur „Ansa“. Aber es sei Renzi gelungen „verschiedene – wenn auch nicht alle – seiner Ziele zu erreichen“. Zu Renzis wirtschaftlichen Erfolgen rechnet die Nachrichtenagentur beispielsweise die Arbeitsmarktreform, die er gegen den härtesten Widerstand der Gewerkschaften durchgezogen hat, und den 80-Euro-Bonus für Arbeitnehmer.In der Südtiroler Wirtschaft reichen die Urteile über Renzis Wirtschaftspolitik laut "WIKU" von „zufrieden“ bis „enttäuschend“. Die Energie und das Tempo des jungen Premier kommen auch hierzulande nach wie vor gut an. Doch darüber wie gut Renzi in der Umsetzung ist, scheiden sich die Geister.Während der Präsident des Unternehmerverbandes Südtirol, Stefan Pan, beispielsweise Renzis „Mut zu neuen Wegen“ lobt und zu bedenken gibt, dass ein Jahr Amtszeit nicht lange sei, zeigt sich der Chef des Wirtschaftsverbandes für Handwerk und Dienstleistung (lvh), Gert Lanz, wesentlich enttäuschter. „Renzis Ergebnisse sind nicht so, wie man sie sich vorgestellt hat.“ Vor allem die kleineren Betriebe hätten bislang kaum von seinen Reformen profitiert._________________________________________________________Mehr Interviews zum Thema lesen Sie im "WIKU", welcher wie immer der Mittwoch-Ausgabe des Tagblatts "Dolomiten" beigelegt ist.