Viel wurde in den vergangenen Monaten und Jahren über Energiegemeinschaften gesprochen und geschrieben. Das Prinzip dahinter ist schnell erklärt: Die Produktion von Strom bzw. Energie aus erneuerbaren Quellen wie Sonnenlicht, Wasser oder Wind soll gefördert werden. Produzenten und Konsumenten von Strom schließen sich in abgegrenzten Zonen – den sogenannten Primärkabinen – zusammen und bilden gemäß genossenschaftlichem Prinzip eine Gemeinschaft.<BR /><BR />Die einen produzieren also Strom, die anderen verbrauchen ihn, weitere Mitglieder tun beides – und das alles wird staatlich gefördert. Unterm Strich sollte dann für Produzent, Konsument und „Prosumer“ (Produzent und zugleich Konsument, Anm.) auch Geld herausschauen. <h3> „Reich wird man nicht, der Weg ist aber der richtige“</h3>Über letzteres könne man derzeit noch nicht viel sagen, reich werde man mit einer Energiegemeinschaft aber sicher nicht, sagt Bezirkspräsident Dieter Pinggera. Dennoch sind er und die übrigen Mitglieder der Bezirks-Steuerungsgruppe überzeugt, dass der Weg der Energiegemeinschaft der richtige ist. Daher gibt man nun Gas, vor allem, weil in Rom ein lange erwartetes Dekret veröffentlicht wurde, das Antworten auf bislang offene Fragen liefern soll. <BR /><BR />„In circa ein bis 2 Monaten möchten wir die Energiegemeinschaft gründen“, sagt <Fett>Dieter Pinggera</Fett> (im Bild). Der aktuelle Plan sei, eine Vinschgau weite Energiegemeinschaft zu gründen, mit vielleicht 5 oder 6 Primärkabinen-Unterzonen. Das Einzugsgebiet würde in diesem Fall vom Reschen bis nach Schnals-Naturns reichen. <BR /><BR /><BR /><div class="img-embed"><embed id="989974_image" /></div> <BR /><BR />Mittels der Förderung von 120 Euro pro Megawattstunde wolle man die verwaltungstechnische und sehr aufwändige Messung und Abwicklung von Produktion und Konsum finanzieren. Zudem werden Produzenten und Konsumenten bestimmte Geldmittel als Förderung zugewiesen. Ziel, wie gesagt, sei, die erneuerbaren Energieträger zu fördern. <BR /><BR />Nach der Gründung sei wichtig, dass möglichst viele neue Kraftwerke in Betrieb gehen. Private, Unternehmen, Gemeinden oder der Bezirk – sie alle können etwa neue Fotovoltaikanlagen in Betrieb nehmen, die dann in die Energiegemeinschaft einfließen. Pinggera hofft, dass dann Schritt für Schritt auch immer mehr Bürger und Bürgerinnen Mitglieder werden. Hunderte oder besser Tausende sollten mitmachen im Vinschgau, dann könne eine Energiegemeinschaft auch ein Erfolg werden. <h3> Ökologische, soziale und wirtschaftliche Faktoren</h3>Auch wenn Konsumenten, Produzenten und „Prosumer“ nicht im Stromgeld schwimmen bzw. Strom zum Nulltarif erhalten werden, sei die Sache sinnvoll. Es gehe darum, z. B. ökologisch nachhaltiger zu sein, es gehe zudem um den Austausch von Energie unter Vinschger Haushalten und Betrieben, um Faktoren wie Netzentlastung oder technisches Fachwissen, welches man im Vinschgau habe. <BR /><BR />„Energiegemeinschaften passen einfach gut zum Vinschgau“, sagt der Bezirkspräsident, der zugleich Bürgermeister von Schlanders ist. Seine Gemeinde bringe gleich mehrere neue Kraftwerke aus der Schlandraun-Kraftwerkskette in die Energiegemeinschaft ein. Das ganze Projekt ist Teil des „Green Community“-Vorhabens der Bezirksgemeinschaft (siehe die digitale Ausgabe); ein Modul von 13 sind die Energiegemeinschaften.