Besitzer von Einfamilienhäusern sollten sich tummeln, denn eine besonders interessante Fördermöglichkeit läuft mit Ende dieses Jahres aus. <BR /><BR /><BR /><BR /><div class="img-embed"><embed id="776546_image" /></div> <BR /><b>Staat und Land fördern Energieeinsparung bei Gebäuden: Welche Fördermöglichkeiten sind aus Ihrer Sicht besonders attraktiv?</b><BR />Santa: Bei Gesamtsanierungen ist für Kondominien aktuell sicherlich der Superbonus 110 Prozent am attraktivsten, der nach 2023 sukzessive auf 70 Prozent und dann auf das Niveau des Ecobonus von 65 Prozent zurückgefahren wird. Für Einfamilienhäuser läuft mit Ende des Jahres diese Möglichkeit aus. Auch mit dem „Bonus Casa“ werden viele Sanierungsarbeiten, aber auch z.B. Fotovoltaik-Anlagen in der Höhe von 50 Prozent gefördert. Allerdings macht die mittlerweile überbordende Regulierung bei den steuerlichen Abschreibungen die Einhaltung des zunehmend komplexeren Regelwerks immer schwieriger. Viele Bauherren entscheiden sich deshalb für die etwas geringeren, aber in der Abwicklung einfacheren Landesförderungen. <BR /><BR /><b>Was bietet das Land an Fördermöglichkeiten an?</b><BR />Santa: Die Beitragshöhe reicht von 30 Prozent bis zu 70 Prozent für die Wärmedämmung von Mehrfamiliengebäuden. Gefördert werden auch der Heizungs- und Fenstertausch, Lüftungsanlagen mit Wärmerückgewinnung, Solaranlagen oder der hydraulische Abgleich. Für den Tausch der Heizanlage sind neben dem Ecobonus auch die Förderung des „Conto Termico 2.0“ mit 65 Prozent interessant. <BR />Besonders gut angenommen wird die Landesförderung von 40 Prozent für elektrisch betriebene Wärmepumpen, wenn diese in Kombination mit einer Fotovoltaikanlage eingebaut wird. Auch Speicherbatterien werden in diesem Zusammenhang mitgefördert. Der Beitrag kann sowohl bei Neubauten wie auch Sanierungen beansprucht werden, wenn dabei der KlimaHaus Standard B erreicht wird. <BR /><BR /><embed id="dtext86-54550943_quote" /><BR /><BR /><b>Wie stehen KlimaHäuser im Moment da?</b><BR />Santa: Beim Neubau haben wir heute mit einem KlimaHaus A einen energetisch wir auch wirtschaftlich optimalen Standard, bei den Dämmanforderungen braucht es keine weitere Anhebung. Bei einem effizienten neuen Gebäude halten sich mittlerweile die „graue Energie“, die in den Materialien steckt, und der Energieverbrauch während der Nutzung in etwa die Waage. Deshalb müssen die nächsten Anstrengungen dahin gehen, den Ressourcenverbrauch und die Umweltbelastungen unserer Gebäude insgesamt so gering wie möglich zu gestalten.<BR /><BR /><b>Wo will man da ansetzen?</b><BR />Santa: Der neue Entwurf zur Überarbeitung der Europäischen Gebäuderichtlinie, die wir in Südtirol mit dem KlimaHaus-Standard umsetzen, sieht vor, dass ab 2030 nur mehr Null-Emissionsgebäude errichtet werden dürfen und eine Lebenszyklusanalyse zur Bestimmung des Treibhausgaspotenzials gemacht werden muss. Diesbezüglich sind wir gut aufgestellt, da wir beim KlimaHaus-Nature ja bereits eine solche LCA-Bewertung durchführen und mittlerweile jeder vierte Neubau diesen Standard erfüllt. <BR /><BR /><div class="img-embed"><embed id="776549_image" /></div> <BR /><b>Wie wird die Agentur auf die steigenden Energiepreise reagieren?</b><BR />Santa: Wir werden auch in Zukunft Bürger, Unternehmen und öffentliche Verwaltungen dabei unterstützen, ihr Energiesparpotenzial optimal umzusetzen. Langfristig können wir uns aber nur durch den massiven Ausbau der erneuerbaren Energien von der Abhängigkeit fossiler Energieimporte und den damit verbundenen Preisentwicklungen unabhängig machen. Eine Voraussetzung dafür ist die Elektrifizierung unseres Energiesystems, von der Elektromobilität bis hin zur Wärmpumpe und der Fotovoltaik-Anlage auf dem Hausdach. Bisher wurde allerdings nur ein sehr kleiner Teil der verfügbaren Dachfläche zur Energieerzeugung genutzt, weshalb wir – in ganz Europa – wohl nicht um die Pflicht zur Installation gebäudeintegrierter Fotovoltaik-Anlagen bei Neubau und größerer Sanierung von Wohn- Gewerbebauten herumkommen werden.<BR /><BR /><b>Hier will die EU ja mit einem groß angelegten Programm für eine Wende sorgen.</b><BR />Santa: Ja, der REPowerEU-Plan der europäischen Kommission sieht bis 2025 eine Verdoppelung der installierten Fotovoltaik-Leistung auf 320 GW vor, die bis 2030 auf 600 GW ausgebaut werden soll. Ein wichtiges Instrument werden dabei Energiegemeinschaften spielen, zu denen sich Privathaushalte, Betriebe und öffentliche Körperschaften zusammenschließen und damit zu sogenannten „Prosumern“ werden, die gemeinschaftlich Energie produzieren und nicht nur konsumieren. Sobald die Stromregulierungsbehörde ARERA den regulatorischen Rahmen dafür ausgearbeitet hat, werden wir als Energieagentur versuchen, die Bildung solcher Energiegemeinschaften zu fördern und diese beratend zu begleiten.<BR /><BR />Im <a href="https://www.stol.it/artikel/wirtschaft/heizkosten-schock-im-herbst-was-sie-schon-jetzt-dagegen-tun-sollten" target="_blank" class="external-link-new-window" title=""> ersten Teil des Interviews</a> erklärt Ulrich Santa, mit welchen Sofort-Maßnahmen und welchen langfristigen Investitionen Sie die Energiekosten in den Griff bekommen.