Stefan Luther, der Direktor der Landesabteilung Arbeit, liefert aktuelle Daten und Fakten zum Thema und gibt für uns eine Einschätzung der Lage ab. <BR /><BR />Insgesamt 225.517 Personen waren in Südtirol im August unselbstständig beschäftigt. Dies bedeutet ein Plus von 2,3 Prozent oder knapp 5000 Beschäftigten im Vergleich zum Vorjahr. Der überwiegende Teil der Sektoren verzeichnete einen deutlichen Beschäftigungszuwachs: Im Gastgewerbe waren es 9,2 Prozent mehr Beschäftigte als vor einem Jahr, im Bereich Verkehr und Lagerung 4,8 Prozent, bei sonstigen Dienstleistungen 2,5 Prozent, in der Industrie 2,3 Prozent, im Handel 2,1 Prozent. Alle weiteren Branchen sind leicht positiv, mit Ausnahme des Bauhandwerks und der Banken und Versicherungen (je minus 0,4 Prozent) sowie des Landwirtschaftssektors (minus 11,4 Prozent). Letzterer ist jedoch nicht sehr aussagekräftig, da der Arbeitskräftebedarf im August aufgrund des späteren Erntebeginns geringer war als im August 2020.<BR /><BR /><embed id="dtext86-50535801_quote" /><BR /><BR />Noch spannender als der Vergleich mit 2020 ist die Gegenüberstellung der Daten mit jenen aus dem Vorkrisenjahr 2019: „Wir sehen dabei, dass Südtirols Wirtschaft zuletzt 3,2 Prozent mehr Beschäftigte zählte als noch vor 2 Jahren. Da sprechen wir immerhin von 6500 Personen, die zusätzlich vom Arbeitsmarkt aufgenommen wurden“, so Luther. Es handle sich bei diesen Zahlen um bereinigte Angaben, also ohne Berücksichtigung des Sektors Landwirtschaft, der – wie erwähnt – starken Schwankungen unterliege. <BR /><BR /><b>Kündigungsverbot adé: Und nun?</b><BR /><BR />„Insgesamt gesehen, ist die Entwicklung am Arbeitsmarkt also sehr erfreulich“, so Luther. „Auch die teilweise Aufhebung des Kündigungsverbots habe bislang nicht zu einer Zunahme an Arbeitslosen geführt“, sagt er. Zur Erinnerung: Die italienische Regierung hob mit 1. Juli das seit Ausbruch der Pandemie im März 2020 geltende Kündigungsverbot im Bereich Industrie und Baugewerbe auf. Der Kündigungsstopp gilt derzeit noch für die Textilindustrie und verwandte Sektoren (wie die Schuhproduktion und die Modebranche). <BR /><BR />„Trotz dieser nun also in einigen Bereichen gefallenen Regelung hat es in Südtirol im laufenden Jahr nur 570 sogenannter wirtschaftlich bedingter Entlassungen gegeben“, so der Arbeitsmarktexperte. „Im Vorjahr waren es trotz Kündigungsstopp 750. Das heißt, die Situation scheint im Großen und Ganzen unter Kontrolle zu sein. Wenn nichts mehr Schlimmes passiert, also keine radikalen Einschnitte im Herbst und Winter notwendig werden, wird Südtirol auch aus Sicht des Arbeitsmarktes gut durch diese Krise kommen.“<BR />