<BR />Der Fall von Martin Oberhofer aus Bozen*, der nach der Trennung von seiner Partnerin keine konventionierte Wohnung mieten darf ( <a href="https://www.stol.it/artikel/wirtschaft/wenn-die-konventionierung-zum-bremsklotz-wird" target="_blank" class="external-link-new-window" title="">„STOL“ hat berichtet</a>), hat zahlreiche Leserinnen und Leser alarmiert. <BR /><BR />Unter ihnen war Peter, der sich in der Redaktion gemeldet hat und ziemlich ratlos war. Dass das Gesetz auch unverheiratete Paare benachteiligt, hat ihn ziemlich beunruhigt. <BR />„Wir wohnen in derselben Gemeinde. Für meine Freundin und mich war es klar, dass wir in meiner Wohnung zusammenziehen würden“, berichtet der 56-Jährige am Telefon. „Aber jetzt lese ich, dass das gar nicht erlaubt ist, wenn beide Wohnungen konventioniert sind.“<BR /><BR /><BR /><embed id="dtext86-67400797_quote" /><BR /><BR /><BR />Wie viele andere, die den Begriff „Konventionierung“ stets nur mit „Wohnen für Einheimische“ gleichsetzen, hatte Peter keine Ahnung, welche Hürden das Gesetz enthält.<BR /> Wenn seine Freundin bei ihm einzieht, hat ihm ein Angestellter der Gemeinde gesagt, müsste sie entweder ihre Wohnung verkaufen oder zumindest offiziell weiterhin darin wohnen bleiben. <BR />„Das ist doch verrückt“, schimpft Peter. „Wir wollen nur zusammenziehen, und sie würde ihre Wohnung ja, wie vorgeschrieben, zum günstigen Landesmietzins einer anderen Familie zur Verfügung stellen.“<h3>Vermieten nicht möglich</h3>Eine Nachfrage bei Philipp Arquin, dem Sekretär der Südtiroler Maklervereinigung, bestätigt die Lage. „In solchen Fällen bleibt meist nur der Verkauf“, erklärt er.<BR /> „Das Gesetz ist da klar: Eigentümer oder Bewohner konventionierter Wohnungen sowie deren Familienangehörige dürfen im Umkreis von 40 Kilometern keine zweite konventionierte Wohnung beziehen.“ <BR /><BR />Die Regelung wurde eingeführt, um den Wohnraum für Einheimische bezahlbar zu halten. Doch für Paare wie Peter und seine Freundin bedeutet das, sich quasi zwischen einem gemeinsamen Dach und ihrem Eigentum entscheiden zu müssen. <BR />Beide haben aber eine schwierige Trennung hinter sich und wissen, dass das Leben oft unvorhersehbar ist. „Wir sind nicht verheiratet, und wer weiß schon, wie lange alles gut läuft. Wir wollen die Dinge locker angehen, ohne dass einer von uns sein Eigentum aufgeben muss“, sagt Peter. „Einmal verkauft, ist verkauft. Unsere Altersvorsorge wäre futsch!“<h3> Freistellung selten eine Alternative</h3>Zwar sieht das Landesgesetzt für Raum und Landschaft die Freistellung von der Konventionierung vor, allerdings fehlen in den meisten Gemeinden die Verordnungen, die diesen Weg überhaupt erst möglich machen würden, erklärt Philipp Arquin.<h3>Unwissenheit schützt vor Strafe nicht</h3>Hätte Peter den „ <a href="https://www.stol.it/artikel/wirtschaft/wenn-die-konventionierung-zum-bremsklotz-wird" target="_blank" class="external-link-new-window" title="">STOL“-Artikel</a>“ nicht gelesen, wäre der Umzug seiner Freundin fix gewesen. Aber genau das sei ein Problem, sagt der Immobilienfachmann. <BR />Die komplexen Regeln und die unterschiedliche Handhabung durch die Gemeinden würden dazu führen, dass viele ihre Wohnungen „falsch“ nutzen – oft ohne es zu wissen. <BR />„Dafür könnten bei einer Kontrolle bis zu 15.000 Euro saftige Strafen fällig werden, für die der Eigentümer oder im Falle einer Vermietung, sowohl der Vermieter als auch der Mieter solidarisch haften“, warnt er. <h3> Ruf nach einfacheren Bestimmungen</h3>Gleichzeitig stellt Philipp Arquin klar: „Das Gesetz zur Konventionierung von Immobilien hat durchaus seine Berechtigung, um den Wohnraum für Ansässige zu schützen. Allerdings müssten die Bestimmungen deutlich vereinfacht werden, damit sie für jeden verständlich und mit der Lebenswirklichkeit der Südtiroler vereinbar sind.“ <BR /><BR />Peter und seine Freundin werden an ihrer Wohnsituation vorerst wohl nichts ändern. Dass sie nun etwas mehr über die Konventionierung und deren Stolpersteine wissen, ändert aber auch nichts an ihrem Frust: „Ich bin sicher, dass es viele gibt, die wie wir einfach nur zusammenleben wollen – ohne bürokratische Hürden und ohne finanzielle Risiken. Es kann nicht sein, dass es da keine akzeptable Alternative gibt.“<BR /><BR /><i>* Namen und Ort von der Redaktion geändert.</i>