<b>Herr Liebl, Sie haben das Amt des Vorsitzenden vom langjährigen Wirtschaftschef Andreas Widmann übernommen. Wie kam es zum Wechsel?</b><BR />Maximin Liebl: Wir haben den Wechsel gemeinsam beschlossen und angestrebt. Mir liegt die Stadt am Herzen und ich bin seit vielen Jahren Unternehmer und sehe, dass es viele offene Baustellen in der Stadt gibt. Außerdem wirke ich seit geraumer Zeit in der Genossenschaft „BZHeartbeat“ mit und bin seit vielen Jahren Vorsitzender der Apothekerkammer. <BR /><BR /><b>Am Dienstagabend hat der Wirtschaftsausschuss erstmals in neuer Besetzung getagt. Wurden bereits die ersten „offenen Baustellen„ angesprochen?</b><BR />Liebl: Ja, es ging um wichtige Themen wie die Mobilität, aber auch das Archäologiemuseum und den Ötzi, der unserer Meinung nach unbedingt im Stadtgebiet bleiben muss. Wir hatten auch Vizebürgermeister Luis Walcher und Wirtschaftsstadträtin Johanna Ramoser sowie Gemeinderat Stephan Konder bei der Sitzung zu Gast, die uns ihre Unterstützung in dieser Sache zugesichert haben. <BR /><BR /><b>Warum ist es so wichtig, Ötzi in der Altstadt zu behalten?</b><BR />Liebl: Es kann nicht sein, dass wir ein öffentliches Gut – und ein solches ist Ötzi – über Jahrzehnte einem Privaten zur Verfügung stellen, wie es bei einem neuen Ötzi-Museum auf dem Virgl geplant wäre. Ein solches Vorhaben kann problematisch werden, zum Beispiel, wenn der Private in eine finanzielle Schieflage kommt. Zudem wäre die Verlegung des Ötzi aus der Altstadt ein nicht wieder gutzumachender Schaden für die lokale Wirtschaft. <BR /><BR /><b>Ab dem 1. Jänner 2023 wird die Immobiliensteuer IMI neu geregelt. Diverse Hebesätze, etwa für leer stehende Wohnungen, kann die Gemeinde selbst definieren. Gibt es Wünsche?</b><BR />Liebl: Sicher werden wir uns diesbezüglich einbringen. In Bozen gibt es zum Beispiel auch das Problem, dass denkmalgeschützte Gebäude, die kommerziell genutzt werden, die volle Steuer zahlen müssen. Im restlichen Italien ist das komplett anders geregelt. Hier gibt es für denkmalgeschützte Häuser überall eine Reduzierung. Die Gemeinde kann hier ansetzen, denn damit unterstützt sie den Erhalt historischer Gebäude, der aufwändig ist. <BR /><BR /><b>Auch die Privatisierung des Verkehrsamtes soll vorangetrieben werden. Warum?</b><BR />Liebl: Im Gegensatz zu den Tourismusvereinen in Meran, Brixen oder Innsbruck ist das Verkehrsamt in Bozen immer noch eine öffentliche Institution. Die Tourismusförderung in Bozen muss jedoch unbedingt effizienter gemacht werden, deshalb wäre eine Privatisierung sinnvoll. <BR /><BR /><b>Die Gestaltung der Gastgärten ist derzeit ein großes Thema. Welche Position vertritt der Wirtschaftsausschuss hier?</b><BR />Liebl: Was die Lizenzvergabe betrifft, braucht es dringend eine Entbürokratisierung, denn es kann nicht sein, dass ich jedes Jahr um eine Lizenz ansuchen muss und es 9 Monate lang dauert, bis diese ausgestellt ist. Was die Gestaltung betrifft, ist sicher eine gewisse Reglementierung nötig, aber es braucht auch eine Gestaltungsfreiheit. Dass der originelle Gastbetrieb „Cobo“ jetzt komplett umgestaltet wurde, ist sicher ein Verlust für die Stadt. <BR />