Es war ein langes Tauziehen, aber nun ist es beschlossene Sache: <a href="https://www.stol.it/artikel/politik/eu-gipfel-einigt-sich-auf-oel-embargo-gegen-russland" target="_blank" class="external-link-new-window" title="">Nach langen Verhandlungen haben sich die EU-Staaten auf ein Öl-Embargo gegen Russland geeinigt. Auf 90 Prozent des russischen Öls will die Eu bis Ende des Jahres verzichten, 2 Drittel der Ölimporte werden auf der Stelle gekappt.</a> Damit verliere Russland, so EU-Ratspräsident Charles Michel, eine „riesige Finanzquelle für seine Kriegsmaschinerie“. Aber schon am ersten Tag nach dem Embargo wird klar, dass sich dieses nicht nur auf Russland auswirkt.<BR /><BR />Der Preis für die Rohölsorte Brent stieg am Mittwoch mit 124 Dollar pro Barrel auf den höchsten Stand seit Kriegsbeginn, was einem Anstieg von 1,5 Prozent entspricht. Bereits zum 6. Mal beschreitet der Ölpreis damit nun schon eine ansteigende Kurve. Ähnlich ist die Lage auch beim Wti-Qualitätsöl, das mit einem Preis von 118,57 Dollar pro Barrel einen Anstieg von rund 3 Prozent aufwies. Im Westen herrscht nun gespanntes Warten darauf, wie die Börsen auf diese Preisanstiege reagieren werden.<h3> Russland braucht neue Kunden</h3>Das EU-Embargo zielt ganz eindeutig darauf ab, Russland einen seiner wichtigsten Geldhähne für die Finanzierung des Krieges in der Ukraine zu zu drehen. Komplett gelingt dies nicht, aber mit der EU verliert Russland mindestens einen seiner Absatzmärkte.<BR /><BR />Mit dem Krieg in der Ukraine geht nun also auch eine Umstrukturierung des globalen Ölmarktes einher. Russland ist zunehmend auf Asien und vor allem China angewiesen, um sein Öl zu Geld zu machen. Das gelingt zwar, wenn auch mit deutlichen Preisnachlässen von russischer Seite.<BR /><BR />Geliefert wird das russische Öl nach China vor allem auf dem Seeweg: Seit Anfang 2022 sind die Transporte um rund 50 Prozent angestiegen. Nach Angaben der Internationalen Energieagentur mit Sitz in Paris haben sich die russischen Exporte im April auf dem Niveau vor dem Einmarsch in die Ukraine am 24. Februar stabilisiert. Weniger Klarheit gibt es hingegen über die Preise.<h3> Ölmarkt im Wandel</h3>Durch die Abkehr von Russland rücken nun afrikanische Staaten als Öllieferanten in den Fokus der EU-Staaten: Den Daten von Petro-Logistics zufolge stiegen die europäischen Raffinerieeinfuhren von Öl afrikanischer Herkunft im April um 17 Prozent im Vergleich zum Durchschnitt der Jahre 2018 bis 2021. Nigeria, Angola und Kamerun sind die größten Exporteure nach Europa, auf Kosten von Indien, dessen Lieferungen sich mehr als halbiert haben. <BR /><BR />Einen Nebeneffekt wird das Embargo auf jeden Fall haben: Russland wird bei seinen Öllieferung vermehert auf den Seeweg setzen. Dazu wird russisches Öl auf Schiffe verladen, die es auf offener See in leistungsfähigere Tanker umfüllen. Ein Trend, der sich fortsetzen wird und mit weiter steigenden Kosten und Risiken für die Umwelt einhergeht. Der Energiemarkt ist in einer Umbruchphase und wird wohl auch in naher Zukunft nicht zur Ruhe kommen.<BR />