Wie „Open Europe“ am Mittwoch im Vorfeld des EU-Gipfels am Sonntag erklärte, sei davon auszugehen, dass Griechenland einen Schuldenschnitt von 60 Prozent bekommen werde, Portugal könnte seine Schulden zu 25 Prozent abschreiben.Dazu komme, dass 65 Banken in der EU bei ernsten Stresstests durchfallen würden, weil sie unter einer Kernkapitalquote von acht Prozent lägen.Um dem griechischen und portugiesischen Zahlungsausfall entgegenzuwirken, so „Open Europe“, sei es angesichts der Lage auch in Irland, Italien und Spanien notwendig, das Europäische Bankensystem mit „zwischen 260 und 372 Mrd. Euro zu rekapitalisieren“.Bedenken äußert die Denkfabrik darüber, dass der Euro-Rettungsschirm EFSF für einen Anteil der Versicherungen gegen einen Zahlungsausfall von Spanien und Italien herangezogen wird.Dies würde neue ungedeckte Haftungen hervorrufen, auf die der Markt „früher oder später reagiert“. Zu einer Stärkung der Europäischen Zentralbank für die Aufnahme von weiteren Staatsanleihen zeigt sich „Open Europe“ ebenfalls skeptisch.„Die EZB hat bereits risikobehaftete Anleihen zu einem besorgniserregenden Anteil“, die Größenordnung betrage derzeit 590 Mrd. Euro seitens der PIIGS (Portugal, Irland, Italien, Griechenland, Spanien) gegenüber 440 Mrd. Euro im Sommer dieses Jahres. Damit sei die Unabhängigkeit und Glaubwürdigkeit der EZB in Gefahr.Der kürzlich diskutierte Plan, wonach der EFSF Staatsanleihen der Eurozone versichert, sei „töricht. Wenn ein Fonds, der von den Ländern der Eurozone unterstützt wird, in Anspruch nimmt, um die gleichen Staaten gegen einen Zahlungsausfall zu versichern, ist das ein zyklisches Problem: Die Garantien können nie dann gegeben werden, wenn sie am meisten gebraucht werden, beispielsweise für Spanien oder Italien, die vor einer ernsten Bedrohung oder einem Zahlungsausfall stehen.“Deswegen sei es notwendig, das EU-Bankensystem grundlegend zu rekapitalisieren. „Aber es muss strenge Bedingungen dafür geben“, so „Open Europe“, und es müsse auch eine geordnete Bankeninsolvenz geben. Eine saubere Rekapitalisierung sei „wesentlich billiger, als den Banken zu erlauben, sich hinter ihren Regierungen und EZB-Rettungen zu verstecken, das nur die Kosten der Krise vergrößert“.apa/dpa