Allerdings bedeutet dies, dass eine Einigung noch nicht in Sicht ist. Gleichzeitig unterstrichen fast alle Mitgliedsländer, dass sie eine solche Einigung wollten. Für den späteren Nachmittag ist eine weitere Aussprache angesetzt.Umweltministerin Elisabeth Köstinger (ÖVP) als EU-Ratsvorsitzende bekräftigte, dass es eine möglichst breite Einigung geben solle. Sie appellierte an die Staaten, sich „hier wirklich flexibel zu zeigen”. Immerhin hätten sich „nahezu alle Mitgliedsstaaten für eine allgemeine Ausrichtung heute ausgesprochen”.Zwar wäre eine qualifizierte Mehrheit für Österreichs Vorschlag möglich, doch will dies Köstinger vermeiden. Wenn Deutschland und die Vysegrad-Staaten sowie Bulgarien für die 30-Prozent-Grenze, wie sie die EU-Kommission vorgeschlagen hat, weiterhin eintreten, wäre dies zu wenig, um eine qualifizierte Mehrheit zu verhindern. Auf der anderen Seite will man aber nicht eine so wichtige Entscheidung gegen Deutschland treffen. Deren Umweltministerin Svenja Schulze hatte sich mit der Position der Regierung zwar nicht glücklich gezeigt, doch werde sie trotzdem die 30 Prozent vertreten, hatte sie vor Beginn der Sitzung erklärt.Tatsächlich hängt die deutsche Entscheidung an Kanzlerin Angela Merkel und ob sie bereit sein könnte, dem österreichischen Kompromissvorschlag entgegenzukommen. Sollte es zu keiner Entscheidung beim Umweltrat kommen, könnte das Thema auch auf EU-Gipfelebene gehoben werden. Dann wäre es aber noch schwieriger, eine Lösung zu finden, da dann Einstimmigkeit gefragt wäre.Bezüglich der Position der Union für den Weltklimagipfel Anfang Dezember in Kattowitz konnte sich der EU-Umweltrat am Dienstag rascher als erwartet einigen. Köstinger sprach von einem konstruktiven Kompromiss. Lob gab es vom polnischen Vertreter Henryk Kowalczyk für das Dokument. In der Einigung heißt es, dass der Rat die Dringlichkeit von globalen Anstrengungen bekräftigt, um die negativen Effekte des Klimawechsels zu verhindern. „Wir haben heute unterstrichen, dass die EU Vorreiter sein wird”. Die EU müsse eine entscheidende Rolle spielen. Der heutige Beschluss sei die Basis für die EU-Position bei der kommenden Weltklimakonferenz in Kattowitz.Weiteres Schwerpunktthema des Rats ist die Klimaschutz-Debatte. Vor allem auch nach dem tags zuvor präsentierten IPPC-Bericht, der aufgrund der Klimaerwärmung drastische Auswirkungen prophezeit, wenn nichts unternommen werde. Köstinger betonte, es gehe vor allem um den Klimaschutz und auch im Hinblick auf den Klimagipfel im Dezember in Kattowitz sollte die EU eine eigene Position vertreten.Ferner steht das Thema Verbot von Einwegplastik auf der Tagesordnung. Die Ministerin betonte, alles, wofür es Alternativen zu Einwegplastik gebe, sollte aus dem Kreislauf verschwinden. Das EU-Parlament stimme darüber am 10. Oktober ab und „ich hoffe, wir können ein großes starkes Signal aus dem Rat senden”.Ebenfalls zur Sprache kommt der Wunsch Bulgariens, den Export von alten Autos aus dem Westen in den Osten der EU verbieten zu wollen. „Wir werden uns die Position von Polen und Bulgarien anhören und versuchen, auch hier Fortschritte zu erzielen”, so Köstinger. Generell wolle Österreich eine „ehrliche Vermittlerrolle” einnehmen.apa