Justizkommissarin Viviane Reding werde eine Verordnung für ein europaweit einheitliches Verfahren am Montag vorstellen, berichtete das „Handelsblatt“ (Montag-Ausgabe). „Wir müssen dafür sorgen, dass Forderungen im Ausland genauso einfach eingetrieben werden können wie im Inland“, sagte Reding der Zeitung. Derzeit würden rund 60 Prozent der grenzüberschreitenden Forderungen nicht eingetrieben, weil die Unternehmen undurchsichtige, langwierige und teure Rechtsstreitigkeiten fürchteten.„Wegen uneinbringlicher Forderungen gehen den Unternehmen etwa 2,6 Prozent ihres Jahresumsatzes verloren. Das können und sollten wir uns in wirtschaftlich schweren Zeiten nicht leisten“, sagte Reding. Den Brüsseler Plänen zufolge soll es neben den 27 nationalen Verfahren künftig ein parallel dazu laufendes EU-Verfahren geben. So sollen Gläubiger leichter an Informationen über Schuldner kommen, um gegen sie vorzugehen. Das soll dann mit Hilfe europaweit einheitlicher Formulare geschehen, mit denen sich die Gläubiger an die Gerichte wenden können. Zudem will die Kommission die Möglichkeit schaffen, Konten sperren zu lassen, damit Gelder nicht plötzlich verschwinden können.Laut EU-Kommission nennen 70 Prozent der Unternehmen Schwierigkeiten mit der Schuldeneintreibung in anderen EU-Mitgliedstaaten als einen der Hauptgründe dafür, keinen grenzüberschreitenden Handel zu betreiben, wie das „Handelsblatt“ weiter berichtete. „Wir müssen das Vertrauen von Unternehmen in den Binnenmarkt erhöhen, ansonsten gibt es keinen Anreiz grenzüberschreitenden Handel zu betreiben“, sagte Reding. Ein europäisches Instrument für grenzüberschreitende Schuldeneintreibung werde den Prozess wesentlich vereinfachen und das Vertrauen in den Binnenmarkt verbessern. Die Verordnung solle so schnell wie möglich in Kraft treten. Das EU-Parlament und die Mitgliedstaaten müssen zuvor aber zustimmen.apa/afp