Was die Besonderheiten dabei sind und wie die Politik sich Soziale Netzwerke zunutze macht, weiß Uta Rußmann, Professorin für Medien- und Kommunikationswissenschaften an der Universität Innsbruck und frisch gewählte Vorsitzende des österreichischen PR-Ethikrates. <BR /><BR /><b>Wie hat sich der Medienkonsum durch Facebook und Co. verändert?</b><BR />Uta Rußmann: Medien werden seither immer mehr über Social Media konsumiert. Für viele, vor allem aber für die Altersgruppe der 14- bis 30-Jährigen, hat sich der Medien- und Nachrichtenkonsum primär in die Social-Media-Welt verlegt. Zwar folgen viele auch dort den Kanälen von traditionellen Medienhäusern, aber darüber hinaus werden viele Beiträge einem vom Algorithmus zugespielt. Der Algorithmus basiert primär auf den eigenen Nutzungsgewohnheiten. Facebook hatte eine Vorreiterrolle und dominierte lange Zeit den Social-Media-Markt. Gleichzeitig sieht man, dass mittlerweile die Altersgruppe der 14- bis 25-Jährigen Facebook kaum mehr nutzt.<BR /><BR /><BR /> <div class="embed-box"><div class="container-wrapper-genially" style="position: relative; min-height: 400px; max-width: 100%;"><video class="loader-genially" autoplay="autoplay" loop="loop" playsinline="playsInline" muted="muted" style="position: absolute;top: 45%;left: 50%;transform: translate(-50%, -50%);width: 80px;height: 80px;margin-bottom: 10%"><source src=" https://static.genial.ly/resources/loader-default.mp4" type="video/mp4" />Your browser does not support the video tag.</video><div id="65ddc9e33f77ef0014cd8880" class="genially-embed" style="margin: 0px auto; position: relative; height: auto; width: 100%;"></div></div><script>(function (d) { var js, id = "genially-embed-js", ref = d.getElementsByTagName("script")[0]; if (d.getElementById(id)) { return; } js = d.createElement("script"); js.id = id; js.async = true; js.src = " https://view.genial.ly/static/embed/embed.js"; ref.parentNode.insertBefore(js, ref); }(document));</script></div> <BR /><BR /><b><BR />Wie unterscheidet sich der Konsum von Medien über soziale Netzwerke und sonstigen Nachrichten in Zeitungen oder Hörfunk?</b><BR />Rußmann: Durch Social Media ist der Medienkonsum viel personalisierter geworden. Es werden einem, je nachdem, welchen Profilen man folgt und welche Beiträge man liked, gewisse Inhalte vorgeschlagen. Damit beeinflusst Facebook direkt das Informationsverhalten der Leute. Dies kann dazu führen, dass der Medienkonsum sehr einseitig wird, und das steigert auch die Polarisierung. Hinzu kommt noch, dass bei Nachrichten, die nicht von traditionellen Medien sind, zumeist der Faktencheck fehlt, und dies führt teilweise zu einem Anstieg an Desinformation. <BR /><BR /><b>Wie hat sich die Politik durch Facebook und Co. verändert?</b><BR />Rußmann: Social Media ist zu einer der wichtigsten Plattformen für politische Mobilisierung und Kampagnen geworden. Parteien und ihre Politiker haben erkannt, dort direkt mit den Wählern in Kontakt treten zu können und so die Medien zu umgehen. In Deutschland sieht man zum Beispiel, wie stark derzeit die AfD TikTok nutzt, um besonders Erstwähler anzusprechen, da diese Plattform besonders von jungen Altersgruppen genutzt wird. Meta – der Mutterkonzern von Facebook und Instagram – hat jedoch angekündigt, in Zukunft politische Inhalte schlechter zu ranken.<BR /><BR /><b>Was heißt das?</b><BR />Rußmann: Politische Inhalte und Gruppen zu politischen Themen werden mit der Anpassung des Algorithmus zukünftig weniger oft im Feed vorgeschlagen und damit kommt man auf Facebook und Instagram weniger mit politischen Inhalten in Kontakt. <BR /><BR /> <div class="embed-box"><div class="container-wrapper-genially" style="position: relative; min-height: 400px; max-width: 100%;"><video class="loader-genially" autoplay="autoplay" loop="loop" playsinline="playsInline" muted="muted" style="position: absolute;top: 45%;left: 50%;transform: translate(-50%, -50%);width: 80px;height: 80px;margin-bottom: 10%"><source src=" https://static.genial.ly/resources/loader-default.mp4" type="video/mp4" />Your browser does not support the video tag.</video><div id="65ddba7e3f77ef0014c200bf" class="genially-embed" style="margin: 0px auto; position: relative; height: auto; width: 100%;"></div></div><script>(function (d) { var js, id = "genially-embed-js", ref = d.getElementsByTagName("script")[0]; if (d.getElementById(id)) { return; } js = d.createElement("script"); js.id = id; js.async = true; js.src = " https://view.genial.ly/static/embed/embed.js"; ref.parentNode.insertBefore(js, ref); }(document));</script></div> <BR /><BR /><b>Und wie sehen Sie diese Entwicklung? </b><BR />Rußmann: Diese Entscheidung hat sowohl Vor- als auch Nachteile: Zum einen beeinflusst Meta nicht mehr das politische Informationsverhalten so stark. Andererseits sehen wir, dass generell das Bemühen, sich politisch zu informieren, sinkt – insbesondere im politischen Spektrum der Mitte und weniger an den linken oder rechten Extremen. Und wenn nun auch Facebook solche politischen Beiträge weniger ausspielt, dann erhalten viele weniger politische Informationen. <BR /><BR /><b>Glauben Sie, dass Facebooks Bedeutung durch neue Plattformen wie TikTok geschmälert wird?</b><BR />Rußmann: Das glaube ich nicht. Facebook hat immer noch mit Abstand die meisten Nutzer, und zwar über 3 Milliarden. Und außerdem sprechen Facebook und TikTok jeweils verschiedene Zielgruppen an. TikTok ist besonders an die ganz jungen Generationen gerichtet. Facebook hingegen nutzen auch Altersgruppen Ü-30 noch sehr stark. <BR /><BR /><BR />Zum Thema haben wir auch mit Ökonom Thomas Aichner, wissenschaftlicher Leiter der Südtirol Business School und „WIKU“-Unternehmensexperte, gesprochen. Im Fokus stehen dabei die Veränderungen, die die sozialen Netzwerke für die Unternehmenswelt mit sich brachten. <a href="https://www.stol.it/artikel/wirtschaft/social-media-und-unternehmen-wirtschaftlich-ueberwiegen-klar-die-vorteile" target="_blank" class="external-link-new-window" title="">Hier geht es zum Interview.</a>