Armut, ein Thema, über das die Öffentlichkeit gern debattiert, natürlich gerade, wenn die Armutsgefährdung ansteigt. Was jedoch viele Leute nicht wissen: „Armut wird sehr relativ definiert“, stellt Matthias Sutter vom Max-Planck-Institut für Gemeinschaftsgüter fest. <h3> „Gefährdet ist nicht das Gleiche, wie arm zu sein“</h3>Als armutsgefährdet gilt eine Person, wenn ihr Einkommen weniger als 60 Prozent des mittleren Einkommens (Medianeinkommen) beträgt. Nach dieser Definition wären in Österreich derzeit 1,3 Millionen Haushalte armutsgefährdet. „Doch gefährdet ist nicht das Gleiche wie arm zu sein“, betont Holger Bonin, Leiter des IHS in Wien. So sei die Armutsgefährdung gestiegen, obwohl der Medianlohn ebenfalls gestiegen sei.<BR /><BR />Was jedoch in Europa sehr wohl Thema ist: „Wir werden sehr viel Wachstumspotenzial liegen lassen. Gerade das würde helfen, das Armutspotenzial zu reduzieren“, betont Sutter. Die wohl größte Wachstumsbremse sei der Fachkräftemangel, sind sich beide Experten einig. Um diesem Mangel entgegenzuwirken, müsste an mehreren Stellschrauben gedreht werden.<h3>„Arbeit lohnt sich teilweise wirklich nicht“</h3>Zum einen könnten mehr Leute in den eigenen Reihen zum Arbeiten motiviert werden. „Dazu müssten die Sozialleistungen geändert werden, in Deutschland ist es teilweise wirklich so, dass sich Arbeit nicht lohnt“, sagt Sutter.<BR /><BR />Zum anderen brauche es Arbeitsmigration. „Eine jüngste Erhebung hat gezeigt: In Deutschland lassen wir jährlich 90 Milliarden Euro an Wohlstandsschaffung liegen, weil es zu wenig Leute für den Arbeitsmarkt gibt. Das wären 2 Prozent des Bruttoinlandsproduktes“, sagt Matthias Sutter.<BR /><BR /> Zuwanderungspolitik zu machen, werde jedoch immer komplexer aus 2 Gründen: Menschen werden immer international mobiler, und der Arbeitsmarkt wird immer digitaler. „Das macht es schwierig, eine nationale Arbeitsmarktpolitik zu machen“, meint Bonin. <BR />