Über 100 Hoteliers, Entscheider und Architekten kamen zum Fachkongress „Ferienhotellerie der Zukunft“. Das Event in Bozen wurde vom Management Forum Starnberg in Zusammenarbeit mit dem HGV veranstaltet.Referenten aus dem In- und Ausland diskutierten über innovative Konzepte erfolgreicher Ferienhotels. Beleuchtet wurden an den beiden Tagen verschiedene Trendthemen: von der richtigen Kommunikation des Umwelt-Engagements über das Potential von Medical-Spas bis hin zur zukunftsfähigen Architektur.Open Space an Stelle von klassischen SpeisesälenDas Reisen wird individueller und die Bedürfnisse von Hotelgästen werden immer besonderer. Otmar Michaeler, der Geschäftsführer der Falkensteiner Michaeler Tourism Group AG mit knapp 2000 Mitarbeitern in sechs europäischen Ländern, sieht die Branche im Umbruch. „Die Kette Motel-One hat es in den Städten vorgemacht: Cooles Design zu erschwinglichen Preisen. Auch im Alpenraum wird es die kommenden Jahre immer mehr solcher Konzepte geben“, meint Michaeler. Wandeln werde sich vor allem die Kommunikation mit dem Gast. „Klassische Speisesäle, wie wir sie heute kennen, haben in Zukunft ausgedient. Künftig wird es mehr Open-Space-Küchen geben, wo der Gast dem Koch möglichst nahe kommt“, sagt Michaeler.Dabei wird die Architektur entscheidend. „Stimmt die Architektur, vermarktet sich ein Haus ganz von alleine, einfach weil darüber gesprochen und geschrieben wird“, meint der Bozner Architekt Peter Pichler, der seit zwei Jahren ein Studio in Mailand betreibt und aktuell futuristische Wohngebäude in Abu Dhabi plant.Lifestyle und GesundheitAufhorchen ließ Johann Kerkhofs. Der gebürtige Niederländer ist Gründer und Managing Director von Arborea Hotels & Resorts. Eine junge Hotelkette, die mit einem modernen Lifestyle-Hoteldesign im 4-Sterne-Standard überzeugen möchte. In den kommenden zehn Jahren plant Kerkhoffs die Eröffnung von 20 Resorts. „Unser erstes Resort werden wir noch in diesem Jahr an der Ostsee eröffnen. Dann folgt eines in Montafon und auch hier in Südtirol möchten wir zwei Resorts eröffnen“, so Kerkhofs.Erleben statt konsumieren. Abschalten und die Batterien aufladen heißt in Zukunft nicht mehr nur ruhen. Immer mehr Gäste wollen aktiv sein, Neues ausprobieren und neue Menschen kennenlernen. Dieser Überzeugung ist Prof. Andreas Wieser, der Gründer von Europas führenden Gesundheitszentrum, dem „Lanserhof“ in Tirol. „Ging es früher noch ums Fasten, Kalorienzählen oder Laufen, wird der Gesundheitsbegriff in Zukunft völlig neu definiert. Gesundheit kann in Zukunft auch einfach heißen, sich zu amüsieren oder bis 4 Uhr morgens zu tanzen. Wichtig nur: Ein Hotelier muss sich die Frage stellen: Wofür stehst Du? Und wer glaubt daran?“, so Wieser bei der Fachtagung in Bozen.Mut zum VerzichtImmer größer, immer höher, immer spektakulärer: Wohin soll die Entwicklung der Hotels führen? Elide Mussner Pizzinini vom Hotel "La Perla" in Corvara ist überzeugt, dass in Zukunft weniger mehr ist. Denn der Profit kann nicht immer alleiniger Maßstab sein. Bewusst setzt das Hotel der Familie Costa auf Gemeinwohlökonomie. „Immer mehr Gäste wissen unsere Philosophie zu schätzen. Sie finden es toll, dass es nicht nur um Umsatz geht, sondern um ökologische Nachhaltigkeit, um Gerechtigkeit und die Partizipation der Mitarbeiter. Dafür sind sie auch bereit mehr zu bezahlen“, so Mussner Pizzinini.