Mit dem neuen Vertragswerk will Fiat in ganz Italien die Arbeitsbedingungen einführen, die bereits im vergangenen Jahr für den Erhalt des neapolitanischen Werks von Pomigliano bei Neapel beschlossen worden waren. Demnach werden der Schichtbetrieb flexibilisiert, das Streikrecht eingeschränkt und Sonderregelungen im Krankheitsfall gestrichen.Fiat führt eine Einmalprämie von 600 Euro ein, die im Juli gezahlt wird. Außerdem werden Überstunden am Wochenende um 50 Prozent besser bezahlt. Bei Vollproduktion sind in den italienischen Produktionswerken drei Schichten pro Tag sechs Mal die Woche vorgesehen. Das Unternehmen kann von seinen Arbeitnehmern auch Samstagsarbeit verlangen. Die Pausen werden von 40 auf 30 Minuten reduziert. Außerdem sind Maßnahmen zur Bekämpfung des Fernbleibens vom Arbeitsplatzes vorgesehen. Das Abkommen wurde nicht von der großen Metallgewerkschaft FIOM unterzeichnet, die den Vertrag scharf kritisierte, weil es ihrer Ansicht nach die Rechte der Arbeitnehmer in mehreren Aspekten beschneide.Fiat hatte kürzlich angekündigt, ab 1. Jänner 2012 alle in seinen italienischen Produktionswerken geltenden Betriebsvereinbarungen in Italien auflösen zu wollen. Der größte italienische Privatkonzern will somit freie Hand bei der Verhandlung über die neuen Verträge haben. Die Auflösung der bisherigen Verträge ist eine Folge des zu Beginn 2012 geplanten Austritts von Fiat aus dem italienischen Arbeitgeberverband Confindustria, den der Konzern im Oktober angekündigt hatte.Confindustria-Chefin Emma Marcegaglia hatte sich in den vergangenen Monaten vergebens um den Verbleib Fiats in dem Verband bemüht. Als Lösung hatte sie die Gründung eines neuen Arms der Confindustria für Autobetriebe, Federauto, vorgeschlagen, dem sich Fiat anschließen sollte. Bisher war der Turiner Autobauer Mitglied von Federmeccanica, dem Confindustria-Arm für die Metallindustrie, der mit den Gewerkschaften die Kollektivverträge für die Metallbranche verhandelte. Die Pläne Fiats, aus Confindustria auszutreten, wurden von den Gewerkschaften scharf kritisiert.