Die Zahlen entstammen einem Bericht der Wirtschaftszeitung „IlSole24Ore“: Mit der in den kommenden 3 Jahren erwarteten Schließung von weiteren 2500 Filialen sinkt deren Anzahl auf weniger als 17.000 in Italien.<BR /><BR />Auch in Südtirol haben in den vergangenen Jahren mehrere Filialen ihre Tore geschlossen. „Die Reduzierung der hiesigen Schalterstellen ist allerdings bei Weitem nicht so umfangreich wie auf gesamtstaatlicher Ebene“, berichtet der Generaldirektor des Raiffeisenverbandes Südtirol, Paul Gasser. 2015 zählte man hierzulande noch 385 Bankfilialen, 2020 waren es 327.<BR /><BR />Grund für die Schließungen auf Staatsebene seien vor allem Fusionen der größeren italienischen Banken, weshalb es zwangsläufig zu Überschneidungen von Filialen vor Ort kam, erklärt Gasser. <BR /><BR />Zwischen 2012 und 2020 wurden 17 Filialen der Raiffeisen geschlossen. „Dies betraf vor allem Filialen im städtischen Bereich, wo wir bereits ein dichtes Netz von Schaltern hatten. Auch jene Außenstellen, in denen vor allem Schalterdienste beansprucht wurden, wurden entbehrlich, da diese Dienste immer häufiger auf digitalem Wege genutzt werden. Die Beratungsdienste wurden in einen Hauptsitz verlegt, die Filialen geschlossen“, so Gasser. <BR /><BR /><embed id="dtext86-53219060_quote" /><BR /><BR />Generell nutzen immer mehr Kunden das Online-Angebot ihrer Bank, bestätigt auch Stefan Schmidhammer, Vizegeneraldirektor der Volksbank: „Das Private Banking von zu Hause aus ist schneller und angenehmer für die Kunden. Durch die Pandemie ist die Nutzung der Onlinedienste gewachsen, aber der Trend hat sich immer in diese Richtung bewegt. Auch für Geldbehebungen geht kaum noch jemand an den Schalter“, so Schmidhammer.<BR /><BR />Die Volksbank zählt aktuell 53 Filialen in Südtirol, die Tendenz ist eher steigend: „Wir haben erst eine neue Filiale in Sappada, Udine, nahe Sexten eröffnet. Fakt ist: Die Tätigkeit an der Bankfiliale hat sich geändert, aber sie ist weiterhin sinnvoll und auch notwendig. Im Mittelpunkt stehen vermehrt Beratung und der Verkauf von Bank- und Versicherungsprodukten“, so Schmidhammer. Und hier sei der persönliche Kontakt weiterhin gewünscht, wenn nicht sogar gefordert: „Der Kunde möchte eine diskrete Beratung im geschlossenen Zimmer mit einem vorbereiteten Mitarbeiter. Deshalb wurden die Öffnungszeiten der Bank für den Kassendienst reduziert, ein Beratungstermin kann aber jederzeit in Anspruch genommen werden.“ <BR /><BR /><embed id="dtext86-53219064_quote" /><BR /><BR />Auch die Südtiroler Sparkasse hat aktuell keine Pläne, eine ihrer 61 Filialen in Südtirol zu schließen, betont Moritz Moroder, der Verantwortliche der Direktion Commercial Banking. Auch bei der Sparkasse sei der Trend hin zum Online-Banking stark gestiegen, auch andere Dienste könnten mittels „virtueller Beratung“ in Anspruch genommen werden: „Von der einfachen Informationsanfrage hin zur Verwaltung von Produkten und Dienstleistungen, vom Erwerb einer Bankomat- oder Kreditkarte bis hin zur Zeichnung eines Investmentfonds: Für all das können Kunden die Sparkasse auch bequem von zu Hause aus kontaktieren“, so Moroder. <BR /><BR />Dennoch sei der persönliche Kundenkontakt keineswegs abhandengekommen: „Viele Kunden werden immer das Bedürfnis haben, sich für bestimmte Bankgeschäfte zu ihrem Berater zu begeben, weshalb sich das klassische Berufsbild des Bankangestellten am Schalter zu einem spezialisierten Berater gewandelt hat.“ <BR /><BR /><embed id="dtext86-53219069_quote" /><BR /><BR />Dies bestätigen auch Schmidhammer und Gasser: „Die physische Präsenz einer Bank dient weiterhin dem Gefühl von Sicherheit, auch in kleinen Orten. Zu wissen, wer hinter der Bank steht, ist das Um und Auf für viele Kunden“, so Volksbank-Vizegeneraldirektor Schmidhammer. „Die Stärke des modernen Banksystems liegt darin, digitale Dienste und persönlichen Kontakt zu verbinden“, ergänzt Paul Gasser abschließend. Nicht nur habe ein persönliches Vertrauensverhältnis länger Bestand: „Eine Bankfiliale ist hierzulande vor allem in den Dörfern auch ein sozialer Kontaktpunkt für die Gesellschaft, weshalb es wichtig ist, diese so weit als möglich zu erhalten.“