Ein Interview mit Vera Leonardelli, Abteilungsdirektorin Business Development von IDM. <BR /><BR /><BR /><b>Auf der IDM-Internetseite steht: ,IDM unterstützt sowohl Kino- als auch Fernsehprojekte mit einem Fördertopf im Gesamtvolumen von jährlich 5 Millionen Euro.' Diese Summe wurde letzthin bei weitem unterschritten …</b><BR />Vera Leonardelli: Generell ist zu sagen, dass die Förderbeiträge bislang für die Projektentwicklung und Produktionsvorbereitung sowie für die Produktion von Film- und Fernsehprojekten gewährt wurden. Antragsteller waren die Film- und Fernsehproduktionsunternehmen. Die Jahressumme hat immer etwas variiert, je nach den Mitteln, die vom Land zur Verfügung gestellt wurden, und den eingereichten Anträgen. Die 5 Millionen Euro wären die theoretisch mögliche Höchstsumme, die in den vergangenen Jahren aber nicht erreicht wurde. <BR /><BR /><BR /><b>Wusste IDM von den starken Kürzungen in diesem Jahr?</b><BR />Leonardelli: Die Mittel für die Filmförderung werden vom Land zur Verfügung gestellt. Bei den Beratungsgesprächen, die wir mit interessierten Produktionsfirmen geführt haben, hatten wir bereits darauf hingewiesen, dass es Kürzungen geben könnte. Landesrat Philipp Achammer und die Abteilung Wirtschaft haben bis zuletzt versucht, Gelder für den Filmfonds bereitzustellen, was aber aufgrund der fehlenden Steuereinnahmen aus dem vergangenen Jahr leider nicht gelungen ist. Als klar wurde, dass wir keine andere Möglichkeit hatten, als den Call abzusagen, haben wir alle Produzenten persönlich benachrichtigt, bevor die Information öffentlich wurde. Diese Transparenz und die persönliche Kommunikation in allen Phasen der Entscheidung wurden von den Produzenten sehr geschätzt. <BR /><BR /><BR /><div class="img-embed"><embed id="646136_image" /></div> <BR /><b>Wie geht es nun weiter? Kann sich die Filmbranche dieses Jahr noch Geld erwarten?</b><BR />Leonardelli: Der Landesrat hat kürzlich wieder betont, dass die Landesfilmförderung auch zukünftig eine wichtige Rolle spielen wird, denn damit bewerbe das Land nicht nur das künstlerische und kulturelle Erbe, sondern sie sei auch ein wirtschaftlicher Erfolg. Tatsächlich zieht jeder Euro an Förderung mindestens 150 Prozent an Folgeinvestitionen in Südtirol nach sich. Ganz in diesem Sinne hat der Landesrat die Absicht angekündigt, die nötigen Mittel im Nachtragshaushalt des Landes vorzusehen.<BR /><BR /><BR /><b>Wie viele Filme hat das Land bisher gefördert?</b><BR />Leonardelli: Bisher gab es über 4100 Drehtage für 289 Produktionen. Der durchschnittliche Südtirol-Effekt lag bei 198 Prozent. Insgesamt sprechen wir dabei von über 78 Millionen Euro. <BR /><BR /><BR /><b>Wie viele Unternehmen bzw. Personen in Südtirol „leben“ direkt oder indirekt vom Film?</b><BR />Leonardelli: IDM führt seit Jahren ein Branchenverzeichnis, in dem sich Filmschaffende und Filmdienstleister – von Einzelpersonen bis zu Unternehmen – aus Südtirol eintragen können. Aktuell zählt die Datenbank 689 Einträge. Die Unternehmen der Filmbranche in Südtirol belaufen sich derzeit auf etwa 460.<BR /><BR /><BR /><b>Wie ist es um die Zukunft der Filmförderung bestellt? War das „Filmland Südtirol“ nur ein kurzer Hype?</b><BR />Leonardelli: Die Aussagen von Landesrat Achammer zum Stellenwert der Landesfilmförderung lassen wohl keinen Zweifel daran, dass diese auch künftig weitergeführt wird. Unsere Schwerpunkte für die Zukunft liegen weiterhin in der Entwicklung und Produktion von inhaltlich relevanten und künstlerisch anspruchsvollen Filmen und Serien. Der Plan ist es, den qualitativen und quantitativen Südtirol-Effekt und die Sichtbarkeit von Südtirol noch weiter zu erhöhen. Zudem soll die lokale Filmbranche weiter stark gefördert werden – einmal durch die Kurzfilmförderung, zum Zweiten durch eine noch stärkere Unterstützung im Vertrieb durch diverse Maßnahmen. Ein weiterer Schwerpunkt zur Internationalisierung der Branche erfolgt über gezielte Aus- und Weiterbildungsmaßnahmen. <BR />