In einem Dossier an das Kassationsgericht, der dritten und letzten Instanz der Strafgerichtsbarkeit, klagte Fininvest-Präsidentin Marina Berlusconi, älteste Tochter des Premiers, über „gravierende Unterlassungen“ bei dem im Juli gefällten Urteil und bezeichnete den Umfang der von ihrer Gruppe gezahlten Entschädigung als inakzeptabel.Fininvest musste CIR für ein Gerichtsurteil aus dem Jahr 1991 entschädigen, mit dem die TV-Gruppe die Kontrolle über das Verlagshaus Mondadori erhielt. Ein Strafgericht hatte Jahre später geurteilt, dass der damalige Richterspruch „gekauft“ worden war. Berlusconi wurde wegen Verjährung jedoch nie dafür belangt. Die hohe Entschädigung ist ein schwerer finanzieller Schlag für Fininvest, unter deren Kontrolle Berlusconis börsennotierte TV-Gruppe Mediaset steht. Nach der Überweisung der Summe hat Berlusconis Fininvest beim Kassationsgericht in Rom Einspruch gegen das Urteil eingelegt.Mit der Übernahme von Mondadori erhielt Berlusconi die Kontrolle über eine Reihe einflussreicher Zeitungen und Wochenmagazine. Seinem Widersacher De Benedetti gehören die Zeitung „La Repubblica“ sowie die Wochenzeitung „L'Espresso“. Sie zählen zu den regierungskritischsten Medien in Italien.Marina Berlusconi protestierte wegen „barbarischer“ Attacken gegen ihren Vater. „Mein Vater wird nicht zurücktreten und darf es nicht tun, aus mehreren Gründen. In dieser Phase ist Stabilität besonders wichtig und ich glaube, dass es keine Alternativen zu dieser Regierung gibt. Er darf nicht zurücktreten aus Respekt und Liebe für die Demokratie, die er hat“, sagte Marina Berlusconi im Interview mit der Tageszeitung „Corriere della Sera“ am Mittwoch.„Mein Vater kämpft um seine Freiheit, in Wahrheit kämpft er um die Freiheit von uns allen“, sagte die Managerin. Ihr Vater sei Opfer einer Aggression, die von Tag zu Tag gewalttätiger werde. apa