Was für eine Rolle die benachbarte Schweiz dabei spiele wurde unter anderem bei der Sitzung deutlich.<BR /><BR />Vollversammlungen von Tourismusvereinen bieten stets Gelegenheit, um Rückschau zu halten. Es werden aber auch aktuelle Themen angesprochen, die den Tourismustreibenden und Gastwirten unter den Nägeln brennen.<BR /><BR />Im Fall der Ferienregion Obervinschgau wurde mehrfach auf den Umstand hingewiesen, dass man händeringend nach Personal suche. Um die Lage zu verdeutlichen: Gar einige Mitglieder der Ferienregion hätten nicht teilgenommen, weil sie im Betrieb gebraucht würden – Folge des Personalmangels.<BR /><BR /> Dass die Lage ernst ist, zeigen nicht nur x Stellenanzeigen für Jobs in Hotellerie und Gastgewerbe – auch der Malser HGV-Obmann Klaus Pobitzer sprach das Thema bei der Vollversammlung an. Er wählte deutliche Worte und bat die Politik um Unterstützung. <h3> Ernste Lage</h3>Es sei z. B. gut und recht, wenn sich Menschen in Richtung Schweiz aufmachten, um dort zu arbeiten. Das sei natürlich das Recht eines und einer Jeden. Aber dass man in Südtirol Arbeitskräfte gut – und mit Steuergeld finanziert – ausbilde und diese dann oft schnurstracks ins Ausland gingen, sei sehr nachteilig für die hiesigen Wirtschaftsbetriebe. Die Grenzpendler würden nach Kräften von der Politik unterstützt – diese Unterstützung wünsche man sich aber auch für diejenigen, die hier arbeiten bzw. nicht die Grenzpendler-Vorteile genießen könnten. Pobitzer sagte, dass es auch hierzulande viele gute und auch gut bezahlte Arbeitsplätze gebe – das müsse wieder bewusster werden. Und auch Steuern sollten grundsätzlich dort bezahlt werden, wo man öffentliche Dienstleistungen wie Krankenhäuser oder Schulen nutze.<h3> Als HGV auch tätig werden</h3>Zugleich wisse man als HGV aber, dass man Hausaufgaben zu haben mache, was Image, Arbeitsbedingungen und Co. betrifft – und das wolle man auch tun, sagte Pobitzer. Weitere Teilnehmer unterstützten die Forderungen nach mehr Hilfe für die Wirtschaft. Die Präsidentin der Ferienregion Reschenpass, Deborah Zanzotti, und der Präsident des Watles, Ronald Patscheider, bestätigten, dass die nahe Schweiz ein sehr starker Konkurrent sei auf dem Arbeitsmarkt. Dies ist im übrigen aber nicht nur im Bereich des Tourismus der Fall, sondern beispielsweise auch im Handwerk.<BR /><BR />Eine klassische Grenzpendlergemeinde ist Taufers im Münstertal. Bürgermeisterin Roselinde Gunsch war anwesend und sagte, dass die Schweiz als attraktiver Arbeitsort „Fluch und Segen zugleich“ sei. <BR /><BR />Auf der einen Seite würden die Menschen natürlich gut verdienen und das Geld auch wieder hierzulande ausgeben. Daher habe man z. B. auch keine derartige Zahl von sozialen Corona-Härtefällen zu verzeichnen gehabt wie anderswo. Andererseits aber fehlten die Fachkräfte natürlich den Unternehmen in Südtirol. Sie selbst sei überzeugt, dass es weitaus mehr Selbstständige und Unternehmen im Obervinschgau gäbe ohne die Schweiz. Den Vinschger Unternehmen direkt helfen könnten die Gemeinden aber nicht; dafür müssten sich die Wirtschaftstreibenden an die Politik weiter oben wenden.<h3> Versäumnisse in der Vergangenheit?</h3> Gunsch ergänzte, dass auch die gesunkene Zahl von Kindern negative Effekte habe und dass auch deshalb Fachkräfte fehlten. Eines müsse man aber wohl auch sagen: Es sei vielleicht in der Tat versäumt worden, Ausbildungen in bestimmten Bereichen an Auflagen zu koppeln. Dann müssten Teilnehmer an (teuren) Ausbildungskursen zumindest eine bestimmte Zeit in Südtirol arbeiten.<BR />