Eine Leitlinie nennt sich „Innovationsunion“ mit der Zielsetzung vor allem auch die Forschungs- und Entwicklungsaktivitäten in den Unternehmen zu verstärken. Den Betrieben fehlen dabei oft die strukturellen und personellen Möglichkeiten zur Forschung. Wie ist die Situation in der Euregio?Innovation ist die treibende Kraft zur Erneuerung in der Wirtschaft. Ohne zahlreiche Innovationen, die meist aus Forschung und Entwicklung (F&E) entstehen, ist an eine wirtschaftliche Weiterentwicklung nicht zu denken. Nur wenige Betriebe setzen voll und ganz auf Erneuerung. Stattdessen wird auf traditionelle Geschäftsmodelle gebaut. Das ist nicht grundsätzlich in Frage zu stellen, hemmt aber die Entwicklung in manchen Bereichen.Südtirol hat großen Handlungsbedarf„Südtirol hat großen Handlungsbedarf im Bereich der Forschung und Entwicklung, vor allem wenn wir uns mit unseren direkten Nachbarn, dem Bundesland Tirol und dem Trentino, vergleichen“, betont Handelskammerpräsident Michl Ebner.Im Jahr 2011 wurde die bisher letzte ausführliche Untersuchung zum Thema in der Südtiroler Wirtschaft gemacht. Die Ergebnisse sind ernüchternd. Lediglich 0,63 Prozent des Südtiroler Bruttoinlandsprodukts werden in F&E investiert. Diese Quote ist auch in den vergangenen Jahren nicht gestiegen.Die F&E-Quote beträgt im EU-Schnitt 2,04 Prozent, während in Österreich im Durchschnitt beachtliche 2,77 und in Deutschland gar 2,89 Prozent des BIP in Forschung und Entwicklung investiert werden. Das Bundesland Tirol mit 2,77 Prozent des BIP (Daten ebenfalls aus dem Jahr 2011) liegt ziemlich genau im österreichischen Schnitt.Der Präsident der Tiroler Wirtschaftskammer, Jürgen Bodenseer, hat dazu folgende Meinung: „Besonders für relativ klein strukturierte Wirtschaftsräume, wie Tirol einer ist, ist es wichtig, mit internationalen Entwicklungen Schritt zu halten und sich ständig neu zu erfinden.“Italien investiert 1,25 Prozent des BIP in Forschung und Entwicklung, das Trentino liegt mit über 1,9 Prozent über dem gesamtstaatlichen Schnitt. Giovanni Bort, Präsident der Handelskammer Trient, dazu: „Gerade in wirtschaftlich schwierigen Zeiten ist es für die Wirtschaft wichtig, neue Wege zu erkunden und in die Weiterentwicklung zu investieren. Sonst bleibt man irgendwann auf der Strecke.“