<BR />Ein Blick zurück: Im Juli 2024 war in München das Insolvenzverfahren gegen die FWU AG eröffnet worden. Diese ist Alleinaktionärin der beiden Versicherungsgesellschaften FWU Life Insurance Lux und FWU Life Insurance Austria. Zu den Kunden der FWU Life Insurance Lux zählen laut Angaben der Verbraucherzentrale Südtirol auch sehr viele Südtiroler, die einen oder mehrere Lebensversicherungsverträge mit der Gesellschaft abgeschlossen haben ( <a href="https://www.stol.it/artikel/wirtschaft/lebensversicherer-pleite-tausende-suedtiroler-betroffen" target="_blank" class="external-link-new-window" title="">STOL hat berichtet</a>). <BR /><BR />Bei den Produkten der FWU handelt es sich laut VZS um angebliche Sparverträge, bei denen Verbraucher monatlich, vierteljährlich, halbjährlich oder jährlich eine Prämie einzahlen, um am Ende der Laufzeit das angesparte Kapital ausgezahlt zu bekommen.<BR /><BR /><BR /><div class="img-embed"><embed id="1121217_image" /></div> <BR /><BR />Als im Sommer die Insolvenz der Mutterholding bekannt wurde, informierte die FWU Life Insurance Lux die luxemburgischen Aufsichtsbehörde CAA darüber, dass sie die Mindestkapitalanforderungen sowie die Solvabilitätskapitalanforderung, sprich die Anforderungen an die Sicherheitsreserven, nicht mehr erfülle. <BR />Infolgedessen verfügte die CAA, dass die Gelder der FWU Life Insurance Lux eingefroren werden. Kurzum: Die FWU Life Insurance Lux geriet in finanzielle Schieflage, wodurch Verbraucher ihre Verträge weder teilweise noch vollständig auszahlen lassen konnten.<h3> Behörde stellt Antrag auf Liquidierung des Unternehmens</h3>Um das Unternehmen zu retten, bekam die Gesellschaft 6 Monate Zeit, im Rahmen eines Sanierungsplanes alle notwendigen Maßnahmen zu ergreifen, um die finanziellen Mindestanforderungen zu erfüllen. Diese Frist ist am 19. Jänner abgelaufen. <BR />Allerdings musste die Luxemburger Behörde feststellen, „dass die dem Unternehmen eingeräumte Frist von 6 Monaten es dem Unternehmen nicht ermöglicht hat, die Deckung der Versicherungsverbindlichkeiten durch zulässige repräsentative Vermögenswerte wiederherzustellen“, wie es auf der Webseite der CAA heißt. Und weiter: „Das CAA kommt daher zum Ergebnis, dass der Sanierungsplan des Unternehmens gescheitert ist.“ <BR />Die Behörde hat daher beim Bezirksgericht Luxemburg einen Antrag auf Liquidierung des Unternehmens gestellt.<h3> Über 10.000 Kunden in Südtirol betroffen</h3>Italienweit hat die FWU Medienberichten zufolge etwa 100.000 Kunden. In Südtirol geht die Verbraucherzentrale auch von „sehr vielen Betroffenen“ aus, schätzungsweise sind es über 10.000. „Und es kommen immer neue Fälle dazu“, sagt Stefanie Unterweger, Versicherungsexpertin der VZS. <BR /><BR /><BR /><embed id="dtext86-68273139_quote" /><BR /><BR /><BR />„Obwohl sich die Sache nun schon seit Sommer hinzieht und auch immer wieder informiert worden ist, melden sich immer wieder Verbraucher, die erst später draufgekommen sind, dass sie eine Lebensversicherung mit der FWU abgeschlossen haben.“ Denn viele Konsumenten seien nicht im Bilde, welche Versicherungen sie überhaupt haben. <h3> Der Rat der Konsumentenschützer</h3>Doch wie sollen die Betroffenen nun vorgehen? <BR />„Bereits im Sommer haben wir den Kunden empfohlen, die Prämienzahlungen einzustellen, dieser Rat gilt auch weiterhin“, so Unterweger. Auch sollten sich die Kunden von den letzthin verschickten missverständlichen Mails der Versicherungsgesellschaft zu wieder möglichen Zahlungen nicht in die Irre führen lassen. „Unser Rat ist, diese Mail zu ignorieren.“<BR /><BR />Für die Konsumentenschützer und die betroffenen Verbraucher wird es nun darum gehen, zumindest einen Teil der eingezahlten Gelder wieder zurückzubekommen. <BR />Die gute Nachricht: Über das sogenannte Sicherheitsdreieck, einen speziellen Schutz im luxemburgischen Versicherungssystem, sind die Kundengelder in solchen Fällen gesichert. Aber: Ob damit aber das Kapital voll zurückgezahlt werden könnte, ist unklar. <BR /><BR /><BR /><div class="img-embed"><embed id="1121220_image" /></div> <BR /><BR />Auch müssten sich die Kunden im Klaren darüber sein, dass es einen Unterschied gibt zwischen eingezahltem Kapital und Vertragswert. „Hat ein Kunde zum Beispiel im Laufe von 15 Jahren 10.000 Euro eingezahlt, so sind daraus aufgrund der extrem hohen Kosten 4000 Euro geworden – der Kunde kann also lediglich diese Summe zurückbekommen, wenn überhaupt“, sagt Stefanie Unterweger. <BR /><BR />Darüber hinaus lasse sich im Moment noch nicht viel mehr sagen. „Die Sache ist noch ganz frisch. Die italienische Aufsichtsbehörde hat noch keine Infos dazu weitergegeben.“ Die VZS werde aber Kontakt zu den zuständigen Behörden aufnehmen und alle Betroffenen, die sich an Vergangenheit an sie gewandt haben, über die weiteren Entwicklungen informieren. <BR /><BR />Jetzt auf „gute Lösungen“ von Versicherungsvermittlern zu vertrauen, davon rät die Konsumentenschützerin hingegen dringend ab. Oft gehe es solchen Vermittlern nur darum, einen neue Lebensversicherung zu verkaufen. Besser sei es, auf die Informationen der Aufsichtsbehörde und der Konsumentenschützer zu vertrauen. <h3> Vorsicht bei Lebensversicherungen</h3>Die Verbraucherzentrale unterstreicht seit Jahren, dass Lebensversicherung nicht gleich Lebensversicherung ist. Ablebensversicherungen, auch Risikolebensversicherungen genannt, bei denen es in erster Linie darum geht, die Angehörigen finanziell zu unterstützen, falls beispielsweise der Hauptverdiener stirbt, seien eine sinnvolle Sache. <BR />Von Erlebensversicherungen, auch kapitalbildende Lebensversicherungen genannt, wie jene der FWU hingegen, rät die VZS grundsätzlich ab, weil diese Produkte sehr kostenintensiv und unflexibel sind und viel zu lange Laufzeiten vorsehen. <a href="https://www.stol.it/artikel/wirtschaft/wieder-versicherer-pleite-was-taugen-diese-produkte-eigentlich" target="_blank" class="external-link-new-window" title="">Hier lesen Sie alles dazu</a>.