Südtirol gilt als Musterregion: rekordniedrige Arbeitslosigkeit, hohe Erwerbsbeteiligung. 2024 lag die Arbeitslosenquote laut dem Landesstatistikamt ASTAT bei 2,0 Prozent, die Erwerbstätigenquote (20–64 Jahre) bei 79,9 Prozent – beides deutlich günstiger als die EU Mittelwerte.<BR /><BR />Beim Einkommen zeigt sich ein differenzierteres Bild. Die durchschnittliche Bruttojahresvergütung der unselbstständig Beschäftigten in der Autonomen Provinz Bozen (Inps-Versicherte, vor IRPEF) betrug im letzten ausgewiesenen Jahr 24.946 Euro (2022). Gleichzeitig lag das durchschnittlich verfügbare Pro-Kopf-Einkommen bei 28.454 Euro – jeweils Spitzenwerte im regionalen Vergleich und über dem italienischen Schnitt.<BR /><BR />Aktuelle Steuerdaten unterstreichen die relative Stärke: Für das Erhebungsjahr 2023 weist das italienische Finanzministerium einen durchschnittlichen erklärten Gesamteinkommen-Wert von 28.780 Euro pro Steuerpflichtigem für die Autonome Provinz Bozen aus – zweithöchster Wert Italiens nach der Lombardei; der Italien-Durchschnitt liegt bei 24.830 Euro.<BR /><BR />Doch die gute Nachricht hat einen Preis: Die Teuerung in Bozen liegt traditionell über dem Landesdurchschnitt – 2024 betrug die durchschnittliche Jahresinflation plus 1,7 Prozent in Bozen gegenüber plus 1,0 Prozent in Italien; 2023 waren es plus 5,8 Prozent in Bozen und plus 5,7 Prozent im gesamtstaatlichen Kontext. Das schmälert die Kaufkraft und erklärt, warum sich Lohnrekorde in der Realität weniger üppig anfühlen.<BR /><BR />Südtirol lebt vom Tourismus. Saisonspitzen und Teilzeit drücken Durchschnittswerte – auch wenn der Sektor ein Beschäftigungsmotor bleibt (2023 im Jahresschnitt laut Federalberghi rund 40.000 Beschäftigte im Tourismus). <BR /><BR />Der geschlechtsbezogene Lohnabstand bleibt markant: 2023 lag er laut Astat im Privatsektor bei 17,3 Prozent, im öffentlichen Sektor bei 14,2 Prozent.<h3> Verdient man im Ausland wirklich so viel mehr?</h3>Wer über den Brenner blickt, sieht, wie unterschiedlich Löhne gemessen werden – und warum Medianwerte (die Mitte der Verteilung) oft aussagekräftiger sind als einfache Durchschnitte.<BR /><BR />Laut deutscher Bundesagentur für Arbeit beträgt das Bruttomonatsentgelt (Vollzeit, sozialversicherungspflichtig) in der Bundesrepublik 3.796 Euro (2023), plus 4,1 Prozent gegenüber 2022. Regionen mit starken Dienstleistungen und Industrie zahlen freilich überdurchschnittlich.<BR /><BR />In Österreich liegt das Median-Bruttomonatseinkommen für unselbstständig Beschäftigte (inklusive aliquotem Urlaubs- bzw. Weihnachtsgeld) bei 3.422 Euro (2023); das entspricht einem Median-Netto von 2.505 Euro. <BR /><BR />In der Schweiz hat das Bundesamt für Statistik einen Brutto-Medianlohn von 6.788 CHF pro Monat für eine Vollzeitstelle ermittelt (2022) – neuere landesweite Medianzahlen liegen turnusgemäß erst nach der nächsten Lohnstrukturerhebung vor. <BR /><BR />Steuern und Abgaben schmälern die verfügbaren Einkommen zusätzlich – und das sehr unterschiedlich: Laut OECD „Taxing Wages“ gehörten Deutschland, Österreich und Italien 2023/2024 zu den Ländern mit den höchsten Abgabenkeilen (rund 47 bis 48 Prozent des Arbeitskostenblocks beim Single ohne Kinder), während die Schweiz deutlich niedriger liegt. Für den Nettovergleich ist das entscheidend.<h3> Was bedeutet das für Südtirol?</h3>Wettbewerbsfähig – aber unter Druck: Südtirols Löhne sind für die Verhältnisse im gesamtstaatlichen Vergleich hoch und der Arbeitsmarkt ist stark. Doch höhere lokale Preise – etwa bei Wohnen, Gastronomie und Dienstleistungen – zehren die Vorsprünge auf. 2024 legten die einschlägigen Preisindizes in Bozen schneller zu als im Landesmittel. <BR /><BR />Bei Vergleichen ist immer Vorsicht geboten: Italienische Inps-Jahresvergütungen sind Durchschnittswerte über alle Beschäftigungsumfänge (inkl. Saison/Teilzeit), während deutsche und österreichische Medianangaben oft auf Vollzeit zielen. Wer „Brutto Monat“ aus Deutschland neben eine italienische Jahres-Durchschnittsvergütung stellt, vergleicht schnell Äpfel mit Birnen. Preise vor Ort und Abgaben entscheiden mit darüber, was real ankommt.<BR /><BR />Südtirol verdient gut – im staatlichen Kontext. Gegenüber Deutschland und Österreich ist der Abstand kleiner, als man vermuten könnte, wenn man Median und Beschäftigungsstruktur berücksichtigt. Zur Schweiz bleibt eine klare Lohnlücke – die aber durch niedrigere Steuer- /Abgabenlast und Preisniveaus in beiden Ländern jeweils anders relativiert wird.<BR /><BR /> Politisch bleibt die Frage: Wie stärkt man die unteren Lohngruppen, ohne die Standortvorteile zu verspielen?<BR /><BR /><b>Bist du nur mittelmäßig zufrieden mit deinem Job? Keine Sorge – das bleibt unser Geheimnis.</b><BR /><BR />Melde dich jetzt kostenlos und unverbindlich bei der <a href="https://www.dolomitenmarkt.it/jobs/diskrete-jobsuche?mtm_campaign=DM_dmdiskretejobsuche_stol_artikel__diskretejobsuche_storyline&mtm_kwd=diskretejobsuche_storyline&mtm_source=Stol&mtm_medium=Artikel&mtm_cid=32&mtm_group=DolomitenMarkt" target="_blank" class="external-link-new-window" title="">diskreten Jobsuche</a> an. Lehn dich entspannt zurück und lass passende Arbeitgeber auf dich zukommen. Solange du im diskreten Modus unterwegs bist, entscheidest ausschließlich du, ob und wann du dich zu erkennen gibst.