Insbesondere der hohe Verwaltungsaufwand solle in Frage gestellt werden. Die Qualität der Gesundheitsversorgung dürfe jedoch nicht unter den Einsparungen leiden.Im Jahr 2013 betrugen die Ausgaben des Südtiroler Sanitätsbetriebes laut Kostenvoranschlag rund 1,2 Milliarden Euro. Hinzu kommen noch die Ausgaben, die von privaten Strukturen für den Bereich Gesundheit geleistet werden. "Um Kosten einzudämmen, bedarf es einer Reform des Gesundheitswesens. Gespart werden kann vor allem durch die Konzentration bzw. Zusammenlegung der Gesundheits- und Verwaltungsdienste. Das bedeutet nicht zwangsläufig, dass sich alles auf den Hauptsitz konzentrieren muss", so die Handelskammer. Dennoch solle eine Auflösung der vier Gesundheitsbezirke angedacht werden und die Zentralisierung der verschiedenen Verwaltungstätigkeiten auf jeweils eine Stelle. "So könnten etwa die Informatikabteilung, das Einkaufswesen und die Personalverwaltung an nur einem Standort angesiedelt sein. Die Kompetenzaufteilung bzw. die Zusammenlegung der Aufgaben der Abteilung Gesundheitswesen der Landesverwaltung und des Sanitätsbetriebes ist ebenfalls zu überdenken."Es bedürfe einheitlicher zentraler Softwarelösungen zur besseren Kommunikation zwischen den verschiedenen Akteuren im Gesundheitswesen und der öffentlichen Verwaltung. Dadurch würde die Voraussetzung geschaffen, dass Informationen im Besitz der Verwaltung unmittelbar und landesweit verfügbar seien, wodurch die Mehrbelastung für die Bürger entfalle.Bestimmte Bereiche des Sanitätswesens könnten ausgelagert werden, so die Handelskammer. Denkbar sei etwa die spezielle Einrichtung für die Alternativmedizin. Auch informationstechnische Dienstleistungen könnten dem privaten Markt überlassen werden."Bei den medizinischen Leistungen können ebenfalls wichtige Akzente gesetzt werden: Südtirol hat sieben Krankenhäuser, 20 Gesundheitssprengel sowie 14 Sprengelstützpunkte. Es ist zu klären, ob tatsächlich eine so umfangreiche Ausstattung mit Gesundheitseinrichtungen notwendig ist. Ziel muss dabei sein, die höchste Qualität zu sichern und zwar durch die Schaffung von Kompetenzzentren, sowohl beim Personal als auch bei der Ausstattung", betont die Handelskammer. Die Krankenhausbetten müssten weiter reduziert und im Gegenzug die Day-Hospital-Einrichtungen ausgebaut werden. Die „Erste Hilfe“ könne dahingehend umstrukturiert werden, dass sie ihrer primären Aufgabe als Notaufnahme gerecht werden könne. Außerdem gelte es, den Basisarztdienst neu zu regeln (als 24-Stunden-Dienst) und besser auf die Notaufnahme abzustimmen, um diese zu entlasten. Gemeinschaftspraxen sind zu fördern.Das Prinzip der Vorsorge statt Nachsorge müsse großgeschrieben werden: Herz-Kreislauf sowie psychische Erkrankungen nähmen in unserer modernen Gesellschaft ständig zu."Gerade gegen diese Zivilisationsleiden sind Maßnahmen der Prävention und der Gesundheitsförderung am effektivsten und gleichzeitig am kostengünstigsten. Deshalb soll auch der Freizeitsport als langfristig wirksamste Vorsorgemaßnahme gefördert werden. Eine Möglichkeit ist die steuerliche Freistellung von Leistungen des Arbeitgebers, die darauf abzielen, den allgemeinen Gesundheitszustand der Arbeitnehmer zu verbessern."