„Die Herkunftskennzeichnung bietet keinen Mehrwert für die Verbraucher, dafür zusätzliche Bürokratie für Gastwirte“, schreibt der HGV als Reaktion auf den am Freitag genehmigten Gesetzentwurf. <a href="https://www.stol.it/artikel/politik/herkunftskennzeichnung-gesetz-von-landtag-genehmigt" target="_blank" class="external-link-new-window" title="">Alle Details dazu, lesen Sie hier.</a><BR /><BR />Der HGV habe seit jeher den Wert lokal produzierter Lebensmittel sowie deren Verwendung in der heimischen Gastronomie unterstrichen. „Der Fokus der Südtiroler Gastronomie ist ganz stark auf heimische und saisonale Lebensmittel gerichtet. Viele gastronomische Initiativen auf lokaler Ebene, die vielfach vorhandene Zusammenarbeit zwischen lokalen Produzenten und gastgewerblichen Betrieben, das Qualitätszeichen 'Qualität aus Südtirol' und das Produktmarketing von IDM Südtirol haben Produkte aus Südtirol stark in den Fokus der Konsumenten und der Gastgewerbetreibenden gerückt“, sagt HGV-Präsident Manfred Pinzger. Auch die Initiativen im Bereich der Nachhaltigkeit würden die Verwendung von lokal produzierten Lebensmitteln fördern. <BR /><BR />Nun habe der Südtiroler Landtag aber ein Gesetz erlassen, das Gastwirte zwinge, anzugeben, woher das Fleisch, die Milchprodukte und die Eier stammen. „Während für die Verbraucher kein Mehrwert entsteht – weil es reicht, dass der Gastwirt die Herkunftsangabe 'EU, 'Nicht-EU' oder 'EU und Nicht-EU' ausweist – entsteht auf der anderen Seite für den Gastwirt ein zusätzlicher bürokratischer Aufwand. Erfolgt vom Gastwirt keine Kennzeichnung, so hat dies Sanktionen zur Folge“, bedauert Pinzger die Entscheidung des Landtags. <BR /><BR />Einzig positiv sei, dass es Landtagsabgeordneten Helmut Tauber, der sich im Landtag gegen dieses Gesetz ausgesprochen hat, gelungen sei, das Strafausmaß zu reduzieren. „Es bleibt nun abzuwarten, wie der Staat das neue Gesetz beurteilt, zumal diese Bestimmung wesentliche staatliche Kompetenzen berührt“, heißt es abschließend in einer Pressemitteilung des HGV. <h3> Bauernbund: „Herkunftskennzeichnung ist wichtig“</h3>Ganz anders als der HGV beurteilt der Südtiroler Bauernbund die verpflichtende Herkunftskennzeichnung von Lebensmitteln, nachdem er sich bereits in der Vergangenheit immer wieder dafür stark gemacht hatte: „Die Angabe der Herkunft ist wichtig, weil sie für die Konsumenten mehr Transparenz bedeutet. In Zukunft wissen sie, woher Fleisch, Milch und Eier kommen und können dementsprechend entscheiden, was sie essen wollen“, sagt Bauernbund-Obmann Leo Tiefenthaler. „Wir hoffen natürlich, dass damit auch lokale Kreisläufe gestärkt werden.“<BR /><BR /> Beispiele wie etwa aus der Schweiz zeigten, dass nach Einführung einer verpflichtenden Herkunftsangabe mehr heimische Lebensmittel auf den Teller kommen würden. „Das bedeutet nicht nur weniger Verkehr und damit mehr Klimaschutz, sondern auch, dass die Wertschöpfung im Land bleibt“, so Tiefenthaler.<BR /><BR />In der verpflichtenden Herkunftskennzeichnung sieht der Bauernbund auch für die Gastronomie eine Chance: „Fakt ist, dass immer mehr Konsumenten Wert auf regionale Qualitätsprodukte legen. Wer viele lokale Lebensmittel in der Küche verkocht, hat in Zukunft einen entscheidenden Vorteil.“<h3> Umfrage: 90 Prozent für Herkunftskennzeichnung</h3>Dass die Herkunftskennzeichnung im Sinne der Konsumenten ist, unterstreicht eine Umfrage des Südtiroler Bauernbundes und des Meinungsforschungsinstituts Apollis. „Über 90 Prozent der Befragten hatten angegeben, für eine verpflichtende Herkunftskennzeichnung zu sein“, erinnert Bauernbund-Direktor Siegfried Rinner. <BR /><BR />Daher gelte ein Dank dem Abgeordneten Manfred Vallazza, der den Gesetzesvorschlag eingebracht und trotz Kritik an ihm festgehalten hat, sowie den Abgeordneten Franz Locher und Sepp Noggler, die den Vorschlag unterstützt haben. <BR /><BR />Mit der verpflichtenden Herkunftskennzeichnung seien nun aber auch die Bauern gefordert, mehr heimische Qualitätslebensmittel in großer Vielfalt zur Verfügung zu stellen. „Um die Direktvermarktung zu forcieren, haben wir die Direktvermarkter-Offensive gestartet. Mit der Direktvermarkter-Akademie und dem Beraterpool unterstützten wir Bäuerinnen und Bauern, die bereits in der Direktvermarktung tätig sind oder planen, in die Vermarktung einzusteigen“, erklärt Leo Tiefenthaler. In den nächsten Jahren sollen so einige Dutzend Direktvermarkter neu starten und damit für ein noch größeres und vielfältigeres Angebot sorgen. <BR /><h3> hds: „Kein Mehrwert ersichtlich“</h3>Der Wirtschaftsverband hds mit seinen Fachgruppen Gastronomie und Lebensmittelgewerbe hds food sagen „Nein“ zum Landesgesetz zur verpflichtenden Herkunftskennzeichnung.<BR /><BR />„Unterm Strich gibt es mehr Nachteile als Vorteile“, so hds-Präsident Philipp Moser in einer ersten Stellungnahme. „Zu viel bürokratischen Aufwand, offene Fragen der Rechtmäßigkeit und Verfassungskonformität – und für die Konsumenten kein wirklicher Mehrwert, da die Herkunftsangabe nicht immer etwas über Qualität eines Produktes aussagt“, betont weiters Moser.<BR /><BR />Anstatt Betriebe zu aufwendigen Verpflichtungen zu zwingen, sollte mehr auf Sensibilisierung der Unternehmen gesetzt werden. Somit sollte auch die Kennzeichnung der Herkunft auf freiwilliger Basis erfolgen. <BR /><BR />„Keine Frage: Bewusstes Konsumieren ist wichtig. Und dazu gehört auch die Information über die Herkunft von Lebensmitteln. Wir schlagen aber dafür den Weg der Sensibilisierung bei Betrieben und Konsumenten vor“, so abschließend hds-Präsident Moser.<BR /><BR />