„Es ist ein Riesenproblem“, sagt <b>Reinhard Dissertori</b>, Bauernbund-Bezirksobmann des Unterlandes. „Denn man weiß nicht, welche Ausmaße das noch annimmt.“<BR /><BR /><div class="img-embed"><embed id="1193754_image" /></div> <BR /><BR />Ab einem Befall von 20 Prozent muss die ganze Anlage gerodet werden, berichtet Dissertori. Denn in solchen Fällen sei davon auszugehen, dass auch die anderen Reben bereits infiziert sind.<h3> Fälle in Neumarkt, Auer und Tramin</h3>In Salurn habe man schon länger Probleme mit der Krankheit, schwerere Fälle gebe es auch in Neumarkt, Auer und Tramin, berichtet Dissertori. „Die Krankheit breitet sich vom Süden – von Verona über das Trentino immer weiter nach Norden aus“, weiß der SBB-Bezirksobmann.<BR /><BR /><div class="img-embed"><embed id="1193757_image" /></div> <BR /><BR />Der ehemalige Bauernbund-Obmann <b>Leo Tiefenthaler</b> geht davon aus, dass die Goldgelbe Vergilbung so ein großes Problem werden könnte wie früher der Besenwuchs für die Apfelbauern. „Es ist eine echte Bedrohung für den Weinbau – nicht nur bei uns, sondern weltweit“, meint Tiefenthaler.<BR /><BR /><div class="img-embed"><embed id="1193760_image" /></div> <BR /><BR />Alle Weinsorten können infiziert werden. „Klassisch ist es der Chardonnay. Auch bei anderen Sorten tritt die Krankheit verstärkt in Erscheinung wie Weißburgunder, Blauburgunder und Ruländer“, berichtet der Bereichsleiter für Weinberatung im Beratungsring für Obst- und Weinbau, <b>Hansjörg Hafner</b>. <h3> Gestresste Reben aufgrund wechselhafter Witterung</h3>Die wechselhafte Witterung heuer – von einem Extrem ins andere zwischen Feuchtigkeit und Hitze – habe die Reben gestresst. „Bei den Reben, die die Krankheit schon in sich tragen, also bereits infiziert sind, kommen dann die Symptome zum Vorschein“, erklärt Hafner. Es gebe viele Parallelen zum Besenwuchs. Die Goldgelbe Vergilbung sei heuer sehr früh aufgetreten – und zwar explosionsartig. „Das gab es in diesem Ausmaß noch nie“, betont Hafner. <h3> Ständige Kontrollen sind das Um und Auf</h3>So wie Tiefenthaler weist auch Hafner darauf hin, dass es sehr wichtig sei, die Rebanlagen immer wieder zu kontrollieren – und immer wieder zu markieren und zu roden. 2024 sei der Überträger der Krankheit – die Amerikanische Rebzikade – in Südtirol erstmals flächendeckend bekämpft worden – und heuer wieder. In Befallszonen bestehe Rodungspflicht. Wer sich nicht daran hält, dem drohen Strafen. <h3> Amerikanische Rebzikade als Überträger</h3>Die Goldgelbe Vergilbung wird durch Phytoplasmen hervorgerufen – zellwandlose Bakterien. Überträger ist vor allem die Amerikanische Rebzikade diese hält sich fast ausschließlich auf Reben auf – im Unterschied zu anderen Insekten. Sie saugt am Blatt, nimmt den Erreger auf und sorgt für seine Ausbreitung- zum Leidwesen der Weinbauern. Die Folgen sind schwer wiegend: Die Blätter bei den Reben beginnen sich nach unten einzurollen, sie erhalten ein dreieckiges Aussehen. Bei den weißen Sorten färben sich die Blätter gelblich, bei den roten Sorten rötlich. Die Triebe werden krank, auf den Trieben sind schwarze, ölige Pusteln zu erkennen und die Trauben sind für die Weinbereitung ungeeignet. Wirksamstes Mittel gegen die Krankheit ist es, befallene Pflanzen zu roden, sagt SBB-Bezirksobmann Reinhard Dissertori. Denn wenn die Zikade an einer gesunden Rebe sauge, dann bestehe keine Gefahr der Übertragung. <h3> Bei Verdachtsfällen präventiv roden</h3>Die Goldgelbe Vergilbung kann mit freiem Auge nicht von der Schwarzholzkrankheit unterschieden werden: Beide Krankheiten haben dieselbe Symptomatik, erklärt Hafner. Wichtig sei bei Verdachtsfällen rasch präventiv zu roden – Rebstock inklusive Wurzelapparat. Der Erreger befinde sich auch im unterirdischen Teil. Denn man könne nicht alle Pflanzen im Labor untersuchen lassen, um Gewissheit zu haben, dass es sich tatsächlich um die Goldgelbe Vergilbung handelt.