Die Transaktion erfolgte am Montagmorgen. Die größte Bank Italiens, Intesa Sanpaolo, gab bekannt, 11 Bitcoin im Wert von einer Million US-Dollar gekauft zu haben. Eine geleakte E-Mail von Niccolò Bardoscia, dem Leiter des Bereichs Digital Assets Trading & Investments der Bank, hatte die Transaktion zuvor an die Öffentlichkeit gebracht.<BR /><BR />Bardoscia schrieb in seiner Mitteilung: „Mit der Hoffnung, dass dies nur der Anfang ist.“ Die Echtheit der Nachricht wurde später von Intesa gegenüber „Milano Finanza“ und dem „Wall Street Journal“ bestätigt. <BR /><BR /><embed id="dtext86-68157036_quote" /><BR /><BR />Auch in Südtirol wurde die Operation aufmerksam mitverfolgt. Thomas Aichner, wissenschaftlicher Leiter der Südtirol Business School, spricht gegenüber diesem Medium von einem „sehr spannenden Ereignis“. Das Volumen von einer Million Euro sei zwar sehr überschaubar, wenn man es mit der Bilanzsumme der Großbank von über 900 Milliarden Euro vergleicht. Zweifellos generieren die ersten Gehversuche in Sachen Bitcoin aber viel Aufmerksamkeit. „Sollte es sich nur um einen geschickten Marketing-Schachzug gehandelt haben, ist der auf jeden Fall geglückt.“ Der Kauf fällt in den Kontext der Einführung der so genannten MiCAR-Verodnung, die seit Jänner einen EU-weiten Rahmen für Kryptoanlagen definiert. <BR /><BR />Alex Weissensteiner, Rektor der Freien Universität Bozen und Professor für Banken und Finanzen, zeigte sich in einer Stellungnahme überrascht vom Vorstoß von Intesa Sanpaolo: „Gerechnet habe ich damit nicht. Für mich ist es ein Tabubruch. Ohne Zweifel wird ein klares Signal an den Markt ausgesendet.“ Ob dieses Signal so positiv zu werten sei, stehe freilich auf einem anderen Blatt.<BR /><BR />Die Investition könnte laut Aichner einen Einfluss auf die allgemeine Akzeptanz von Bitcoin in Italien haben. „Institutionelle Anleger wie Banken schaffen Vertrauen, da Privatanleger davon ausgehen, dass diese ihre Entscheidungen sorgfältig prüfen und nur investieren, wenn sie von einer positiven Entwicklung überzeugt sind. Sollte Intesa Sanpaolo tatsächlich größere Summen investieren oder andere Banken ihrem Beispiel folgen, könnte dies als Kaufsignal für weitere Investoren dienen und neue Interessenten für den Bitcoin gewinnen.“<BR /><BR /><embed id="dtext86-68157039_quote" /><BR /><BR />Weissensteiner beobachtet dies äußerst kritisch: „Wollen wir, dass dieses Signal an die Allgemeinheit ausgesendet wird? Ich denke nicht. Ich erkenne zwar die Knappheit des Bitcoin an, weshalb man die Kryptowährung häufig zurecht mit Gold vergleicht. Aber die spekulative Natur von Bitcoin, der fragwürdige innere Wert und die hohe Volatilität, besorgen mich. Ich möchte explizit davor warnen, im Vermögensaufbau oder gar der Vorsorge auf Bitcoin zu setzen“, so Weissensteiner. „Auch weil man sieht, wie einzelne Aussagen von US-Präsident Donald Trump oder Tech-Milliardär und Krypto-Enthusiast Elon Musk den Kurs beeinflussen können. Darauf sollte man keine Geldanlage aufbauen“, so der erklärte Bitcoin-Skeptiker. Noch dazu sei Trump bis vor wenigen Jahren noch ein eiserner Krypto-Gegner gewesen, jetzt zähle er sich plötzlich zu den größten Fans. „Was ist, wenn er sich wieder umentscheidet? Wenn morgen die Nachfrage gegen null geht, wird auch der Preis je Bitcoin gegen null gehen.“<h3> Bitcoin über Regionalbanken?</h3>Wäre es möglich, dass auch Südtirols Banken ein Ökosystem um den Bitcoin nutzen, um ihren Kunden den Handel und die Verwahrung anbieten zu können? Wenn die Adoption weiter voranschreite, sei dies gut möglich, so Aichner. „Ausschließen möchte ich das jedenfalls nicht.“<BR /><BR /> Aber: „Sollten Kryptoinvestitionen auf eine technisch versierte Zielgruppe beschränkt bleiben, die ihre Coins direkt über Tauschbörsen kauft, wäre es für regionale Banken wenig sinnvoll, entsprechende Dienstleistungen anzubieten.“<BR /><BR />Laut einem Bericht der Bankengewerkschaft Fabi besitzen derzeit etwa 1,35 Millionen Italiener Kryptowährungen im Gesamtwert von rund 2,2 Milliarden Euro.