<BR />Lang haben Italiens Künstler, Galeristen und Kunsthändler eine Steuererleichterung gefordert, nun hat sie der Ministerrat mit dem jüngsten Omnibus-Dekret eingeführt. Künftig werden beim Handel mit Kunstgegenständen, Antiquitäten und Sammlerstücken fünf Prozent Mehrwertsteuer fällig. „Eine epochale Wende“, wie es der Bozner Galerist Alessandro Casciaro beschreibt. „Damit wird der italienische Kunstmarkt endlich wieder wettbewerbsfähig.“<h3> Vom höchsten zum niedrigsten Steuersatz</h3> Tatsächlich ist die Reform ein Paradigmenwechsel: vom höchsten zum niedrigsten Steuersatz in Europa. Denn im Vergleich zu anderen Ländern hatte Italien mit 22 Prozent bisher den höchsten Steuersatz. „In Deutschland und Frankreich hat man hingegen den Satz bereits vor Monaten auf sieben bzw. 5,5 Prozent gesenkt.“ <BR /><BR /><div class="img-embed"><embed id="1183011_image" /></div> <BR /><BR />Für Sammler bedeutete das, für dasselbe Kunstwerk in Italien bis zu 16,5 Prozent mehr zahlen zu müssen als etwa in Frankreich. Die Folgen waren deutlich spürbar: Galerien senkten drastisch ihre Margen, um wettbewerbsfähig zu bleiben, und viele junge Künstler suchten ihre Chancen im Ausland.<BR /><BR /> Mit dem neuen Satz von fünf Prozent hat Italien nun den niedrigsten Steuersatz europaweit eingeführt. Die Branche hofft, dass dies den heimischen Kunsthandel wiederbelebt und Investitionen sowie Käufe aus dem In- und Ausland anzieht. „Doch dies hängt auch von vielen anderen Faktoren ab“, so Casciaro. Wenn eine wirtschaftliche Rezession herrscht und die Kaufkraft nachlässt, ist dies gerade im Kunsthandel sofort zu spüren. <h3> Kunstindustrie unter Druck</h3>Zwar erzielte die italienische Kunstindustrie einem Bericht von Nomisma zufolge im Jahr 2023 noch einen direkten Umsatz von 1,36 Milliarden Euro mit einem gesamtwirtschaftlichen Effekt von 3,86 Milliarden Euro, doch der Trend ist rückläufig. Die Branche kämpft mit rückläufiger Nachfrage und einer langjährigen steuerlichen Benachteiligung im europäischen Vergleich.<BR /><BR />Ob die neue Steuerreform den dringend benötigten Aufschwung bringt, bleibt abzuwarten.