Die Südtiroler Wirtschaft hat äußerst schwierige Monate hinter sich und wohl auch noch vor sich. „Jetzt braucht es klare Signale, um nicht morgen ein böses Erwachen erleben zu müssen“, sagt der Präsident des Südtiroler Wirtschaftsrings Hannes Mussak und bringt einen interessanten Vorschlag aufs Tapet. <BR /><BR /><i><BR />Von Arnold Sorg</i><BR /><BR />Erst wenn die Durchimpfungsrate merklich greift, werde man auch innerhalb der Wirtschaft wiederum so etwas wie eine neue Sicherheit und Zuversicht spüren können, glaubt Hannes Mussak, Präsident des Südtiroler Wirtschaftsrings (SWR). „Bis dahin werden uns wohl noch Monate begleiten, die geprägt sein werden von Unsicherheit und daher aus unternehmerischer Sicht einem Fehlen wichtiger Planungssicherheit.“ <BR /><BR /><BR /><embed id="dtext86-47363465_quote" /><BR /><BR /><BR />Man müsse zur Kenntnis nehmen, dass diese Krise mittlerweile eine Tragweite erreicht hat, in der auch gesunde Unternehmen an ihre Grenzen kommen. „Das ist allarmierend und können wir nicht einfach so hinnehmen, denn, dass viele Unternehmen in Schwierigkeiten sind, ist ja keine Folge von unternehmerischen Fehlentscheidungen.“ Jetzt brauche es daher klare Signale, fordert Mussak. „Das heißt, auf der einen Seite weitere Abfederungsmaßnahmen und zugleich auch Möglichkeiten antizyklisch agieren zu können, um nicht morgen ein böses Erwachen erleben zu müssen.“ Was weiters hinzukommt, sei die Tatsache, dass die Unterstützungsmaßnahmen in Südtirol nicht mit jenen von Deutschland oder Österreich vergleichbar seien. „Wenn nicht weitere Maßnahmen bei uns folgen, wirkt sich das morgen auch insgesamt auf unsere Wettbewerbsfähigkeit aus, da die Unternehmen aus diesen Ländern mit einem erheblichen Wettbewerbsvorteil wieder durchstarten werden. Unser Wirtschaftsmotor wird demnach im Vergleich zu anderen Ländern länger stottern und nicht rund laufen. Die derzeitigen Maßnahmen sind aus diesen Überlegungen heraus zu wenig“, so Mussak.<BR /><BR /><BR />Landeshauptmann Arno Kompatscher sei bereits seit Wochen in intensiven Verhandlungen mit dem Finanzminister, damit das Land notwendige Mittel aufnehmen kann, um auf die Krise entsprechend reagieren zu können. „Sollte dies nicht gelingen, weil das Finanzministerium nicht mitspielt, so sind wir im Südtiroler Wirtschaftsring und gemeinsam mit der Handelskammer überzeugt, dass unter den aktuellen Voraussetzungen eine Anleihe, bei der das Land als Schuldner, dem Gläubiger das Zurückzahlen der Schulden inklusive der fix vereinbarten Zinsen garantiert, eine transparente und rasche Möglichkeit der notwendigen Geldbeschaffung wäre, um Familien und Unternehmen zu stützen, sowie notwendige konjunkturelle Maßnahmen zu setzen“, so der SWR-Präsident.<BR /><BR /><BR />„Der Zeitpunkt für eine Anleihe ist derzeit am Kapitalmarkt sehr vorteilhaft und würde operativ in einem kurzen Zeitfenster realisierbar sein.“ Dieses Instrument würde dem Land Südtirol einen starken, notwendigen Impuls geben, der im Umkehrschluss über höhere Steuerrückflüsse eine rasche Erholung garantiere und damit auch die Rückzahlung der Anleihe begünstige, so Mussak.<BR />