Meran hat circa gleich viele deutsch- und italienischsprachige Einwohner, weshalb die Forscher die Passerstadt für ihr Experiment wählten.„Morgen scheint die Sonne“: Im Deutschen muss man nicht das Futur verwenden, um etwas Zukünftiges auszudrücken. Im Italienischen oder Französischen, zum Beispiel, ist das aber anders. Wenn man beim Sprechen die Zukunft in die Gegenwart hole, fördere dies ein zukunftsorientierteres Verhalten, so die These des Ökonoms Keith Chen von der Universität Kalifornien in Los Angeles.Ein Forscherteam um Matthias Sutter vom Max-Planck-Institut hat an 1156 Grundschülern in Meran geprüft, ob ihre Selbstkontrolle von ihrer Muttersprache abhängen.Studien mit GeschenksangebotenDie Schüler konnten entweder am Ende des Schultages 2 kleine Geschenke abholen, oder sie warteten 4 Wochen und erhielten als Belohnung bis zu 5 Geschenke. Das Ergebnis ergab, dass jedes zweite deutschsprachige Kind bereit war, auf eine Belohnung zu verzichten, bei den italienischsprachigen Kindern war es nur jedes Dritte. Das Ergebnis von gemischtsprachigen Kindern lag in der Mitte. Die Forscher glauben, dass das Sparverhalten schon früh in der Jugend geprägt wird. Geduldigeren Kindern werden, anderen Studien zufolge, bessere Berufschancen zugeschrieben und weniger Suchtpotenzial.Dennoch: Beim Vermögen liegen die Italiener vor den Deutschen, wie die Europäische Zentralbank berichtet.stol