Mirko Quinz vom Konsortium der Südtiroler Autogewerbe (SAG) und Projektleiter der Blauschild-Werkstätten, erklärt, worauf es dabei ankommt.<BR /><BR /><b>Wofür gibt es die Hauptuntersuchung überhaupt?</b><BR />Mirko Quinz: Bei der Hauptuntersuchung handelt es sich um eine Begutachtung von Autos, Motorrädern oder Lkw. Durch diesen Check wird gewährleistet, dass das Fahrzeug die gesetzlich geforderten Sicherheitsstandards erfüllt. Außerdem werden Kontrollen in Hinsicht auf das Maß an Verschmutzung durch Abgase und den Lärmpegel durchgeführt.<BR /><BR /><BR /><b>Im Südtiroler Volksmund werden die Begriffe Hauptuntersuchung, „Collaudo“ oder Revision gerne vermischt. Klären Sie uns doch bitte auf.</b><BR />Quinz: Die technische, periodische Kontrolle am Fahrzeug wird in der Fachsprache Kfz-Hauptuntersuchung genannt und kann auch als Revision bezeichnet werden. Der „Collaudo“ ist hingegen die technische Abnahme für am Fahrzeug vorgenommene Änderungen, welche im Fahrzeugschein eingetragen werden müssen, wie beispielsweise die Montage einer Anhängerkupplung oder die Anbringung von Reifen, die nicht im Fahrzeugschein vorgesehen sind. Umgangssprachlich reden die Südtiroler allerdings von „Collaudo“, wenn sie die Revision meinen. Mit „Tagliando machen“ sind übrigens Inspektionen (Wartungen) gemeint.<BR /><BR /><BR /><b>Wie oft ist die Hauptuntersuchung fällig?</b><BR />Quinz: Nach der Erstzulassung muss ein Auto nach 4 Jahren zur Hauptuntersuchung gebracht werden. Danach ist die Hauptuntersuchung alle 2 Jahre fällig. Dasselbe gilt auch für Elektro-Fahrzeuge.<BR /><BR /><b>Was wird geprüft?</b><BR />Quinz: Bei der Sichtprüfung am Wagen werden zunächst die elektrische Anlage, das heißt, Abblendlichter, die Stand- und Bremslichter, die Blinker und Nebelleuchten, die Kenntafel und Rückfahrlichter sowie alle Leuchten am Armaturenbrett kontrolliert, ebenso Windschutzscheibe, Außenspiegel, Sicherheitsgurte und mehr. Außerdem wird die Profiltiefe der Reifen gemessen und es wird geprüft ob, die Reifen dem Standard entsprechen. Auf der Hebebühne werden dann Achsen, Wellen, Ausleger, Radkränze, Stoßdämpfer und Federn und so weiter unter die Lupe genommen. Ein Hauptaugenmerk wird natürlich auf die Bremsen gelegt. Karosserie, Unterböden, Tanks und so weiter dürfen kein rostigen Stellen aufweisen, Leitungen nicht brüchig sein. Teil der Revision ist auch die Messung von der Umweltbelastung, also Abgase und Lärm.<BR /><BR /><BR /><b>Wenn ich ein E-Auto besitze – muss ich damit ebenfalls zur Hauptuntersuchung?</b><BR />Quinz: E-Autos der Hybride unterliegen, wie alle anderen Kraftfahrzeuge auch, der Hauptuntersuchung. Bei rein elektrisch betriebenen Kfz entfallen alle Untersuchungen zum Motor- und Umweltmanagement. Die Mitglieder des Konsortiums Südtiroler Autogewerbe (SAG) sind Blauschild-zertifizierte Betriebe. Für Reparaturen und Wartungen von Fahrzeugen mit Elektroantrieb werden eigene Blauschild-Hochvoltkurse besucht. Denn E-Mobilität stellt uns vor neue Herausforderungen.<BR /><BR /><BR /><b>Wie kann das Ergebnis einer Hauptuntersuchung ausfallen?</b><BR />Quinz: Es gibt 3 Möglichkeiten. Erstens: Das Auto schafft die Revision. Zweitens: Mängel am Auto müssen behoben werden und die Überprüfung wird zeitnah wiederholt. Und drittens: Das Fahrzeug wird aus dem Verkehr gezogen. Endet die Hauptuntersuchung positiv, erhält der Fahrer ein selbstklebendes „Pickerl“ für den Fahrzeugschein. Eine der größten Neuheiten ist die Einführung des sogenannten Revisions-Zertifikats (certificato di revisione). Es enthält einige Daten über das Fahrzeug in puncto Identifizierung sowie unter anderem die Kilometerzahl (zum Zeitpunkt der Revision), Mängel, das Ergebnis der Überprüfung und das Datum der nächsten Überprüfung. Die Angabe der gefahrenen Kilometer hat einen sehr präzisen Zweck – eine Manipulation des Kilometerstandes beim Verkauf von Gebrauchtfahrzeugen zu vermeiden. Die Ergebnisse der Hauptuntersuchung werden online an das Datenverarbeitungszentrum des Transportministeriums in Romgeschickt und sind von den zuständigen Behörden einsehbar, Aus Transparenzgründen ist das Ergebnis auch online auf dem „Portale dell' automobilista“ (Portal der Fahrzeuglenkers) festgehalten.<BR /><BR /><BR /><b>Was kostet die Hauptuntersuchung?</b><BR />Quinz: Bei der Landesprüfstelle für Fahrzeuge kostet die Hauptuntersuchung 54,95 Euro, bei amtlich anerkannten Revisionszentren bzw. -werkstätten circa 78 Euro. Der Tarif ist unabhängig vom Fahrzeugtyp.