Die Sorge in der Hotellerie und in der Gastronomie, dass viele Betriebe die Coronakrise nicht überleben werden, ist groß. Neben den dauernden Schließungen kommt noch das Damoklesschwert Kreditrückzahlung hinzu. Die Stundungen enden nämlich mit Ende März. Nun verlangt HGV-Präsident Pinzger ein umfangreiches Hilfspaket für die Wirtschaft. Und er nennt eine Frist. <i>Von Arnold Sorg</i><BR /><BR /><BR /><BR />Die erneuten Schließungen der Gastronomie seien völlig überraschend gekommen, sagt der Präsident des Hoteliers- und Gastwirteverbandes (HGV), Manfred Pinzger. Landeshauptmann Arno Kompatscher habe ihn zwar am Montagabend darüber informiert, dass es Druck aus Rom gebe, dass man aber alles wieder schließe, damit habe er nicht gerechnet, so Pinzger.<BR /><BR /><b>Gemeinsamer Vorschlag der Wirtschaftsverbände HGV, hds und lvh</b><BR /><BR />Nun stünden die ohnehin schon arg gebeutelten Bars und Restaurants, aber auch die Hotels, die keine Wintersaison haben, vor einem noch größeren Problem, also noch vor wenigen Tagen. „Wenn wir arbeiten könnten, hätten wir zumindest eine Einnahmequelle, um die Kredite zu begleichen“, so Pinzger. Wenn nun erneut alles geschlossen werde, werde dies von Tag zu Tag schwieriger: „Abgesehen von einer Sommersaison hatten unsere Betriebe heuer kaum die Möglichkeit, etwas zu verdienen.“ Und die Frist für die Kreditrückzahlung stehe quasi vor der Tür. <BR /><BR /><BR /><BR /><embed id="dtext86-47652200_quote" /><BR /><BR /><BR /><BR />Mit Ende März läuft nämlich die Frist für die Kredit-Stundungen aus. Will heißen: Wer bis dahin seine Kredite nicht zurückzahlt, muss höhere Zinsen zahlen und wird es künftig aufgrund einer anderen Einstufung schwerer haben, überhaupt einen Kredit zu bekommen. „Wir müssen daher alles tun, damit die Frist für die Stundungen um mindestens 6 Monate verlängert wird“, so der HGV-Präsident. Diesbezügliche Gespräche mit Rom laufen bereits, damit Druck auf die Europäische Zentralbank (EZB) ausgeübt werde. Diese ist nämlich zuständig für die Fristverlängerung. Bislang beharrt die EZB aber auf den Termin Ende März.<BR /><BR />Sollte es nicht gelingen, die Stundungen zu verlängern, „dann haben viele Betriebe im Tourismus nicht nur ein Problem“, so Pinzger, „sie werden es schlichtweg nicht mehr schaffen“. <BR /><BR /><b>„Ausfallzahlungen zwischen 45 und 50 Prozent“</b><BR /><BR />Gleichzeitig fordert der HGV ein umfangreiches Hilfspaket von der Landesregierung. „Wir werden den zuständigen Landesräten gemeinsam einen Vorschlag präsentieren, der auch umsetzbar ist.“ Gemeinsam heißt: Der HGV, der Handels- und Dienstleistungsverband (hds) und der Wirtschaftsverband für Handwerk und Dienstleister (lvh). „Wir wissen, dass Italien nicht die finanziellen Möglichkeiten wie Deutschland oder Österreich hat, wo bis zu 80 Prozent an Umsatzausfällen bezahlt werden“, sagt Pinzger. „Aber zwischen 45 und 50 Prozent an Ausfallzahlungen gemessen am Umsatz 2019 sollten es schon sein.“ <BR /><BR /><b>Online-Petition gestartet</b><BR /><BR />Für die genannten 3 Bereiche – Tourismus, Handel und Handwerk – dürfte man dabei auf eine beträchtliche Summe kommen. „Nur wir im Sektor Hotellerie und Gastronomie brauchen Hilfsgelder zwischen 400 und 500 Millionen Euro.“ <BR /><BR />Pinzger nennt auch eine Frist: „Wenn wir wirklich so viele Betriebe als möglich retten wollen, wenn wir nicht wollen, dass auch gesunde Betriebe zugrunde gehen, dann muss dieses Hilfspaket der Landesregierung bis spätestens Ende Februar geschnürt sein und stehen.“ <BR /><BR />Parallel dazu hat der HGV auch eine Online-Petition gestartet, die vom gesamtstaatlichen Verband Federalberghi übernommen und am Dienstag online gegangen ist. Ausgegangen ist diese Initiative von Marina Crazzolara, HGV-Gebietsobfrau Gadertal. „In dieser Petition fordern wir unter anderem Abfederungsmaßnahmen für unsere Betriebe, die Verlängerung des Arbeitslosengeldes für unsere Mitarbeiter, die Senkung der Mehrwertsteuer, wie sie in Österreich und Deutschland bereits gemacht worden ist, sowie die Aufschiebung von Steuerzahlungen“, so Pinzger. Allein in Südtirol geht der HGV-Präsident davon aus, dass zwischen 5000 und 10.000 Unterschriften zusammenkommen werden.