<BR />Die Entscheidung ist Teil eines größeren Deals, bei dem der indische Automobilkonzern Tata Motors die Iveco Group – ohne die Verteidigungssparte – vom bisherigen Eigentümer Exor, der Holding der Familie Agnelli-Elkann, übernimmt. Tata zahlt dafür 3,8 Milliarden Euro und strebt eine vollständige Übernahme an, um das Unternehmen von der Mailänder Börse zu nehmen.<h3> Was bedeutet das für den Standort Bozen?</h3>Die Eingliederung von IDV in Leonardo, eines der größten Verteidigungsunternehmen Europas, könnte den Standort deutlich stärken. Leonardo-Chef Roberto Cingolani betonte, dass die Produktionskapazitäten in Italien erhalten und ausgebaut werden sollen – explizit auch am Standort Bozen, den er als wichtigen Teil der künftigen Struktur bezeichnete.<BR /><BR />„Wir freuen uns, diese traditionsreiche und hochkompetente Einheit in unsere Struktur zu integrieren“, erklärte Cingolani. „Iveco Defence ist ein idealer Baustein für unsere wachsende Fahrzeug- und Verteidigungssparte.“<BR /><BR />Trotz der Zusagen geben sich die Gewerkschaften noch zurückhaltend. „Dass das Unternehmen einen gesamten Geschäftsbereich verkauft, ohne zuvor das Gespräch mit den Gewerkschaften zu suchen, ist inakzeptabel“, kritisiert Marco Bernardoni, Generalsekretär der Metallarbeitergewerkschaft Fiom-CGIL/AGB in Südtirol. <BR /><BR />„Der Verkauf bestätigt die Strategie von Exor, sich aus Italien zurückzuziehen und an ausländische Investoren zu verkaufen.“ Umso wichtiger sei es laut Bernardoni, dass die Marke Iveco erhalten bleibe. Dies war auch Thema Treffen zwischen den Gewerkschaften, Iveco und Industrieminister Adolfo Urso am Donnerstag. <BR /><BR />Was die Arbeitsplätze betrifft, zeigt sich Bernardoni zuversichtlich: „Ich bin überzeugt, dass sich in dieser Hinsicht nichts verändern wird.“ Für September sind auch weitere Gespräche zwischen den neuen Eigentümern und den Gewerkschaften geplant, um weitere Details – auch hinsichtlich der Arbeitsverträge – auszuhandeln. <h3> Vor 88 Jahren in Bozen gegründet</h3>IDV blickt auf eine lange Tradition zurück: 1937 in Bozen als Lancia Veicoli Industriali gegründet, wurde das Unternehmen zum Rückgrat der italienischen Militärmobilität. Seit 1975 Teil der Iveco-Gruppe, zählt IDV heute rund 2000 Mitarbeiter an sechs Standorten, davon 800 am Hauptsitz in Bozen. Zu den bekanntesten Produkten zählt das geschützte Fahrzeug LMV („Lince“), das weltweit im Einsatz ist. Auch für die Armeen der Niederlande und der USA baut IDV moderne Militärfahrzeuge. Gemeinsam mit Leonardo entwickelt das Unternehmen zudem schwere Panzerfahrzeuge wie den Centauro II und den Ariete C2.