Dass Südtirols Sonderweg zuletzt nicht sonderlich erfolgreich war, hat sich über die Landesgrenzen hinaus herumgesprochen. Die internationalen Pressestimmen der vergangenen Tage zeugen davon. Droht nun der von Touristikern so gefürchtete, bleibende Imageschaden für Südtirol? <BR /><BR /><BR /><i>Von Rainer Hilpold</i><BR /><BR /><BR />Hochglanzbilder von Tourismusvermarktern und ein Infektionsgeschehen wie es derzeit Südtirol aufweist, passen so gar nicht zusammen. Aus dem Corona-Musterschüler Südtirol ist binnen kürzester Zeit ein Negativbeispiel in Europa geworden, über das Medien in Italien und dem deutschsprachigen Ausland berichten. <BR /><BR />Einige Touristiker sorgen sich ob dieser Negativschlagzeilen um den guten Ruf des Tourismuslandes, der – so die Befürchtung – einige Gäste aus den Hauptmärkten längerfristig einen Bogen um Südtirol machen lassen könnte. <BR /><BR />Doch ruiniert Südtirols aktuelle Corona-Performance tatsächlich die jahrelange Aufbauarbeit der Vermarkter? Beim IDM bleibt man diesbezüglich gelassen. „Ein ernsthaftes Imageproblem für Südtirol ist nicht zu befürchten. Zumindest nicht aufgrund der jüngsten Erscheinungen“, so IDM-Marketingchef Töchterle. <BR /><BR /><BR /><embed id="dtext86-47817067_quote" /><BR /><BR /><BR />„Es handelt sich um eine Momentaufnahme. Die Leser dieser Meldungen wissen das, und sie wissen auch, dass die Situation in der nächsten Woche schon wieder eine andere sein kann. Davon abgesehen, ist Südtirol nicht alleine in einer solchen Situation. Gestern war es Österreich, vorgestern Schweden, heute Südtirol, und wer weiß, wer morgen im Rampenlicht steht“, so Töchterle.<BR /><BR />Allerdings sei es wichtig, das Infektionsgeschehen so schnell wie möglich wieder unter Kontrolle zu bringen, dann bleibe auch nichts im Gedächtnis potenzieller Gäste hängen, sagt er. „Eine Stabilisierung der Lage wird die Sache sehr schnell neutralisieren. Im Idealfall werden wir wieder weiße Zone und gelten als vorbildliche Region. Eine rasche positive Entwicklung der Zahlen ist zudem die Grundvoraussetzung dafür, dass Südtirol wieder durchstarten kann und Gäste vor allem aus dem Ausland wieder nach Südtirol reisen können“, so Töchterle. <BR /><BR />Aufgrund des Lockdowns und der unsicheren Prognose halten derzeit auch die Vermarkter die Füße still. Ab wann könnte die Maschinerie im Hinblick auf die Sommersaison wieder anlaufen? „Wir starten die Kampagnen erst dann, wenn die Situation in Europa insgesamt eine positive Perspektive zeigt. Das, was zählt, sind die Bedürfnisse der Kunden zu jenem Zeitpunkt. Heute würde ich es nicht wagen, dazu eine Aussage zu treffen. Was heute ist, kann in einem Monat ganz anders sein“, so Töchterle. <BR /><BR />Auch die Vermarkter müssen in dieser Krise also auf Sicht fahren: „Unser Kommunikationsansatz war von Beginn der Krise an sehr datengetrieben, das heißt wir haben die Situation nicht nur ständig monitoriert, um den idealen Startzeitpunkt für unsere Marketingaktivitäten zu identifizieren, sondern wir haben zudem über eigens durchgeführte Studien das Stimmungsbild und die Bedürfnisse der Kunden in den Märkten laufend erhoben“, betont der Marketingexperte. <BR /><BR />Nach dem Lockdown im Frühjahr hätten die Kampagnen den gewünschten Erfolg gebracht. „Wir erinnern uns an sehr gute Sommermonate und hatten dabei sage und schreibe 15 Prozent neue, vor allem jüngere Kundenschichten in Südtirol. Insofern werden wir auch diesmal so verfahren: Wir bauen die Inhalte auf die aktuellen Bedürfnisse der Kunden auf.“<BR />