Mit dem Landestourismus-Entwicklungskonzept wurde sie 2022 eingeführt: Die Bettenobergrenze im heimischen Tourismus. Doch die Zahlen des Landesstatistikamtes Astat zeigen, dass 2024 in Südtirol 253.592 Betten gezählt wurden – ein Plus von 10.000 im Vergleich zum Vorjahr und ein Plus von 20.000 im Vergleich zu 2022 und zwar quer durch alle Beherbergungsarten. Doch wie ist das möglich, wenn es eigentlich seit 2 Jahren eine Obergrenze gibt?<h3> Legale Nachmeldungen und genehmigte Baukonzessionen</h3>„Die Bettenobergrenze greift“, versichert Tourismus-Landesrat Luis Walcher. Nur tritt der Bremsweg der Reglementierung verzögert ein. Deswegen gebe es auch eine Zunahme der Betten im Jahr 2024. Das sei vor allem auf die Nachmeldungen der Betten zurückzuführen, so Walcher. <BR /><BR />Bekanntlich hatten die Hotelbetriebe im Land Zeit, ihre Betten bis zum 30. Juni 2023 nachzumelden. Das bedeutet, wenn beispielsweise ein Hotel jahrelang ein klassisches Doppelzimmer als Familienzimmer mit 4 Betten angeboten hat, hatte der Betrieb die Möglichkeit, die zusätzlichen 2 Betten nachzumelden.<BR /><BR />„Auf Grund der Bettennachmeldung wurde die maximale Beherbergungskapazität der Betriebe, die im Einklang mit den baurechtlichen und sanitären Bestimmungen errichtet wurde, erfasst und festgelegt. Dies war auf Grund des Landestourismus-Entwicklungskonzepts notwendig. Dieses sieht eine Bettenobergrenze auf Landesebene vor“, betont Manfred Pinzger, Präsident des Hoteliers- und Gastwirteverbandes (HGV).<BR /><BR /> „Ein weiterer Grund für den Anstieg trotz Bettenobergrenze ist die Realisierung von bereits vor der Einführung des Landestourismus-Entwicklungskonzepts erworbenen Baurechten, also genehmigten Baukonzessionen und Tourismuszonen mit zugewiesenen Betten“, unterstreicht Pinzger.<h3> Vorschussbetten auf Gemeindeebene</h3>Der dritte Grund für die Zunahme sind die sogenannten Vorschussbetten auf Gemeindeebene. Das Land hat 7000 Vorschussbetten genehmigt, die auf die Gemeinden aufgeteilt und von diesen verwaltet werden. „Sie sind als Steuerungsinstrument zu verstehen, mit dem die Gemeinden die touristische Entwicklung lenken können“, erklärt Ulrich Höllrigl, Amtsdirektor für Tourismus. Davon seien die ersten auch bereits im vergangenen Jahr vergeben worden – wie viele, ist derzeit noch nicht erhoben.<BR /><BR /> Es sei wichtig, den Gemeinden ein solches Instrument an die Hand zu geben, betont Walcher. „Der Tourismus ist nicht gleichmäßig auf Südtirol verteilt. Es gibt strukturschwache Gemeinden, in denen sich die Bevölkerung mehr Tourismus wünscht. Diese Destinationen wollen wir stärken.“<h3> Zukunft der Bettenobergrenze</h3>Auch IDM-Präsident Hansi Pichler ist überzeugt, dass der Weg, den man mit der Bettenobergrenze eingeschlagen hat, der richtige war: „Wichtig ist es weiterhin, die Saisonspitzen abzubauen, die nachhaltige Anreise zu fördern und die Aufenthaltsdauer der Gäste zu verlängern“, so Pichler. Die Gästezahlen der vergangenen Saison hätten ebenfalls gezeigt, dass die Arbeit, die die IDM zusammen mit den Partnern geleistet hat, Wirkung gezeigt habe. <BR /><BR /> Bleibt die Frage offen: Ab wann bremst die Obergrenze wirklich? „In den nächsten 2 Jahren wird sich die Anzahl der Betten auf einem konstanten Niveau einpendeln“, zeigt sich Walcher zuversichtlich.