Rund 100 interessierten Südtiroler Unternehmen bot sich die Möglichkeit, einen Überblick über den Schweizer Markt zu erhalten und kostenlos an Beratungsgesprächen teilzunehmen. Das Südtiroler Exportvolumen in die Schweiz hat im Jahr 2011 sprunghaft um 19 Prozent zugenommen. Mit einem Gesamtabsatz von 184 Millionen Euro ist unser Schweizer Nachbar somit der Exportpartner Nummer drei für Südtirol. Nach Österreich exportiert Südtirol bei ähnlicher Kaufkraft und Einwohnerzahl jedoch doppelt so viele Waren und Dienstleistungen. „Daraus lässt sich ableiten, dass die Schweiz für Südtirol noch großes Potential birgt. Dieses Potential liegt vor allem im Bau- und Baunebengewerbe. Die Nachfrage nach energieeffizientem Bauen, insbesondere Bauen mit Holz, der Sanierungs- und Renovierungsbedarf sowie der derzeit vorteilhafte Wechselkurs zieht die Südtiroler Unternehmen immer mehr in Richtung Schweiz. „Der EOS-Helpdesk hat im letzten Jahr rund 200 Anfragen von heimischen Betrieben zur Schweiz erhalten, ein eindeutiges Zeichen für die Attraktivität dieses nahen Marktes“, so der Präsident der EOS – Export Organisation Südtirol, Federico Giudiceandrea. Die EOS hat bereits in der Vergangenheit eine Reihe von Initiativen rund um den Schweizer Markt gestartet, darunter Gemeinschaftsmessen, zum Beispiel die Swissbau in Basel, individuelle Markteintrittsprojekte und Delegationsreisen wie etwa zur Minergie in Luzern und zur Bauen&Modernisieren in Zürich. Der Informations- und Beratertag mit dem Titel „Südtirol – Schweiz: Zwei Nachbarn kommen sich näher“, der im Sitz der Handelskammer Bozen stattfand, gilt als Auftaktveranstaltung für eine Reihe von Initiativen und Aktivitäten. „Mit dem Exportzuwachs und der steigenden Anzahl der Exportunternehmen nimmt auch der Informations- und Beratungsbedarf zu. Wir haben diese Veranstaltung mit dem Ziel organisiert, einen allgemeinen Überblick über den Schweizer Markt zu geben, Chancen und Besonderheiten des Bau- und Baunebengewerbes aufzuzeigen und Details zum operativen Markteinstieg zu klären“, informiert Giudiceandrea. Nachdem im Rahmen einer Informations- und Diskussionsveranstaltung Experten des Baugewerbes sowie der Bauzulieferbranche referierten, standen diese heute für zahlreiche Interessierte in individuellen Beratungsgesprächen zur Verfügung. Zu den sechs Referenten bzw. Beratern zählte auch der Experte für Projekt- und Unternehmensentwicklung Raphael Bodenmüller (Stans/Kanton Nidwalden), der in seinem Vortrag die Schweizer Unternehmenskultur und Käufermentalität unter die Lupe nahm.Einen Erfahrungsbericht von Südtiroler Seite steuerte unter anderem Thomas Platzer, Vertriebsleiter der Firma E. Biasi GmbH (Lana/St. Gallen), bei. Der Generalsekretär der italienischen Handelskammer für die Schweiz, Fabrizio Macrí, war ebenfalls unter den Rednern.