„Kleine und mittlere Betriebe tun sich immer schwerer, Zugang zu den Finanzmärkten zu finden. Ein steigender Liquiditätsbedarf steht hohen Finanzierungskosten und einer allgemein schwindenden Zahlungsmoral gegenüber. Der Zugang zu Krediten wird schwieriger und die Bedingungen härter. Alternative Finanzierungsmöglichkeiten sind gefragt“, so Handelskammerpräsident Michl Ebner. Eine interessante Ergänzung zum Bankkredit kann die Ausgabe von Minibonds sein. Seit 2012 ist es in Italien auch für kleinere und nicht börsennotierte Unternehmen unter bestimmten Bedingungen möglich, Minibonds (auch Anleihen, Emissionen oder Obligationen genannt) auszugeben. Dazu muss ein Unternehmen die Rechtsform einer Aktiengesellschaft, Gesellschaft mit beschränkter Haftung oder Genossenschaft haben, mehr als zehn Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen beschäftigen und einen Umsatz oder eine Bilanzsumme von mehr als zwei Millionen Euro aufweisen. Durch die Ausgabe von Minibonds erhält das Unternehmen Liquidität und verpflichtet sich im Gegenzug dem Gläubiger gegenüber zur Tilgung der Schuld und Zahlung einer laufenden Verzinsung. Minibonds werden von sogenannten qualifizierten Anlegern, wie Versicherungen, Pensionsfonds, Stiftungen oder Anlagenfonds wie dem Euregio-Minibond-Fonds, finanziert. Der Euregio-Minibond-Fonds, ein geschlossener Fonds nach italienischem Recht, wurde dazu geschaffen, Geld aus der Region der heimischen Wirtschaft zur Verfügung zu stellen, indem in die Minibonds der Unternehmen aus Trentino-Südtirol investiert wird. Der Euregio-Minibond-Fonds wird von PensPlan Invest SGR verwaltet, Ansprechpartner für die interessierten Emittenten ist die Prader Bank als „Arranger“ und „Advisor“ des Fonds. Der Zinssatz ist abhängig von verschiedenen Faktoren, wie Rating und Liquidität des Unternehmens, Konditionen des Sekundärmarktes und Dauer der Emission. Bei der Informationsveranstaltung in der Handelskammer ging zu Beginn der Wirtschaftsprüfer und Steuerberater Heinz-Peter Hager auf die Minibonds als alternatives Instrument zur Liquiditätsbeschaffung ein. Danach referierte Josef Prader von der Prader Bank über die Voraussetzungen, Merkmale und Konditionen im Zusammenhang mit der Ausgabe von Minibonds.